Hingesehen: Die Superlehrer

Kaum hat sich der (künstlich entfachte) Rauch um "Erwachsen auf Probe" verzogen, gibt es das nächste Skandälchen. Heute morgen hörte ich im Unterschichtenradio, dass wohl ein Mädchen bei der Sat.1-Dokusoap "Die Superlehrer" vor laufender Kamera verprügelt wurde. "Wie weit will das Fernsehen noch gehen?" titelt natürlich gleich unsere Lieblings-Tageszeitung (die mit den Titten). Auch die Radiomoderatorin stellte die selbe Frage. Kurios dabei: Die Radiomoderatorin hat wahrscheinlich die betreffende Sendung nicht einmal gesehen, die Berichterstattung hätte ich auch aus der Pressemeldung von Sat.1 stricken können. Nun ist ja durchaus möglich so eine Szene nicht so reißerisch aufzuziehen, wie es in den Meldungen suggeriert wird. Wie gesagt, urteilen kann man nur, wenn man die Szene auch gesehen hat. Außerdem gab es in letzter Zeit durchaus schlimmere, pietätlose Vorfälle als diesen, über den sich die selbsternannten Sittenwächter echauffieren hätten können.

Ist die Nachrichtenlage so dünn, dass man außer dieser Nichtigkeiten nichts mehr zu berichten hat? Oder hat Sat.1 angst vor den sinkenden Quoten und provoziert deswegen bewusst mit Trailern und Presseinformationen? Zeit sich wirklich selbst ein Urteil zu bilden.

Konzept
16 auffällig gewordenen Heranwachsenden ohne Schulabschluss wird eine zweite Chance gegeben. Mit der Unterstützung von vier Lehrern und einer Sozialpädagogin können sie innerhalb von 14 Wochen ihren Hauptschulabschluss nachholen. Das alles ist im üblichen Dokusoap-Manier mit kommentierten Realszenen und Interviews der Protagonisten inszeniert.

Was war gut?
Die Lehrer wirken eigentlich ganz kompetent, ob sie mich besser motiviert hätten weiß ich nicht, aber auf jeden Fall wurden hier keine Schwachmaten wie bei "Erwachsen auf Probe" angestellt. Die Jugendlichen werden nicht als Idioten vorgeführt und mit ihren schweren Schicksalen eigentlich ganz sensibel umgegangen. Vermutlich kann dem einen oder anderem sogar geholfen werden. Die kritische Szene ist an sich nicht zu sehen und wird auch nicht unnötig aufgebauscht.

Was war schlecht?
Das übliche. Aktuelle Pophits werden penetrant als Themenuntermalung eingesetzt. Die Sache wäre eventuell auch effektiver, wenn die Kameras den Jugendlichen nicht ständig die Möglichkeit geben würde, sich zu profilieren. Und natürlich, das alles ist Fernsehen. Niemals kann man sicher sein, was ist gestellt, was nicht?

Ergo?
Viel Lärm um nichts.

Bild: (c) Sat.1

Hingesehen: Transformers - Die Rache

USA 2009 | Regie: Michael Bay | Darsteller: Shia LaBeouf als Sam Witwicky, Megan Fox als Mikaela Banes, Ramon Rodriguez als Leo, Megan Fox' Brüste als Mikaela Banes' Brüste, John Turturro als Agent Simmons, Megan Fox' Arsch als Mikaela Banes' Arsch, Josh Duhamel als Captain Lennox, Megan Fox' Schmollmund als Mikaela Banes' Schmollmund


Story (?)
Die überlebenden bösen Roboter aus dem ersten Teil wollen aus irgendwelchen robot-mystischen Gründen die Erde zerstören. Dazu müssen sie irgendwelche robot-mystischen Dinge finden, zum Glück haben sie hierfür noch nen paar alte Kumpels (noch viel, viel böser) mit ins Boot geholt. Das robot-mystische Wissen ist allerdings mittlerweile im kleinen Hirn von Sam, Held des ersten Teils, aufgesogen worden. Die guten Roboter arbeiten mittlerweile mit der besten Nation der Erde, den USA, zusammen und kloppen sich mit den bösen Robotern. Alle wollen natürlich an Sams Wissen ran. Mikaela, Heldin des ersten Teils, trainiert währenddessen für ihr offenbar bald anstehendes Sexy-Sportclips-Casting.

Was war gut?
Generell: Dem geneigten Zuschauer geht natürlich das Herz auf, wenn sich dutzende Roboter auf die Glocke geben. Die Transformer kommen diesmal wirklich so vielen Varianten, dass man vor lauter Product Placement gar nicht mehr weiß, wo man hinschauen soll. Die Effekte sind dabei, wie man es von dem guten Explosions-Bay gewohnt ist, größtenteils allererste Sahne. Auch der Humor des ersten Teils kehrt zurück, obwohl sich erschreckend viele Szenen um den Hoden von Mensch wie Roboter drehten.

Ach ja, das gab's auch noch:


Was war schlecht?
Womit wir schon beim ersten Kritikpunkt wären. Liebe Geschlechtsgenossen, schlechte Nachricht: Nach ca. der Hälfte der Laufzeit hat man genug von Megan Fox! Echt! Ehrlich! Zu plakativ wird jede Zeitlupe eingesetzt um ihren wippenden Busen zu zeigen und die ärmste muss während des ganzen Films ihren schmolligsten Schmollmund aufsetzen. Wenn mir mit jeder Einstellung gesagt wird "Die ist jetzt echt mal geil" setzt einfach irgendwann eine Übersättigung ein.

Über die Story an sich wollen wir nicht streiten, die ist natürlich genauso hanebüchen zuvor. Was fehlt ist allerdings die Liebenswürdigkeit der Charaktere, wie man es von Teil 1 gewohnt war: Aus dem netten Nerd Sam wird ein chauvinistisches Arschloch. Aus der heißen Mikaela ein billiges Playmate. Und auch die sprüchereißenden Autobots dürfen kaum noch den Mund aufmachen. Stattdessen bekommen wir zwei hässliche Gollum-Transformer vorgesetzt, die zwar ganz witzig sind, aber scheiße aussehen und kein Ersatz sind. Zumal sie irgendwann einfach ohne Erklärung verschwinden.

Zum Thema coole Roboter: Das waren sie im ersten Teil, cool. Hier gibt es jetzt Opa-Roboter, Baby-Roboter, notgeile Roboter, schmollende Roboter. Kommt einfach zu cartoonmäßig. Außerdem gibt es einfach zu viele, die Übersicht geht komplett flöten.

Was ich sowieso nicht verstehen, warum ein solcher Film nicht wenigstens in sich schlüssig bleiben kann. Mal reden die Roboter miteinander im Kauderwelsch, mal mit Menschensprache. Die Menschen selbst interessieren wie gesagt auch wenig, erst wenn Agent Simmons wieder auftreten darf, geht es ein wenig bergauf. Und wie das Sequel vorbereitet wird, ist auch ziemlich billig.

Schlimmster Punkt: Dieser unerträgliche Hurra-Patriotismus. Die Demokraten, Diplomaten und andere Weicheier, die auch mal nachfragen anstatt gleich zu schießen sind alles Schwächlinge. Obama wird kurz erwähnt, er hat sich in ein Loch verkrochen. Die Militärs übernehmen und retten der ganzen Welt den Arsch. Dass selbst in Jordanien und Ägypten offensichtlich die Amis schneller als die lokale Armee zur Stelle sind ist jedem ersichtlich. Dann gibt es noch viele schöne Einstellung verschiedenen Kriegsgeräts. Klasse Werbespot für Army und Navy!

Ergo?
Wenigstens sehen wir am Ende, dass nicht die Größe, sondern die Technik zählt.

Bilder: (c) Paramount Pictures / Dreamworks SKG

Random Babbelei: Tragisches Ende für tragische Geschichte

Trndig: FONIC Surf-Stick (2)

So, jetzt habe ich das Teil mal einige Tage lang ausprobiert. Ich baue dabei auf die Erfahrungswerte auf, die ich in den letzten Wochen mit dem O2 Surf-Stick sammeln konnte. Bis jetzt habe ich in unserer Bude noch keinen festen Internetstick, deswegen interessierte mich neben dem Mobilitätsaspekt ganz besonders, ob das Gerät auch alltagstauglich ist. Reicht so ein Stick?

Wie schnell?
Natürlich der wichtigste Punkt beim Surfen, vor allem wenn man sich gerne mal ein Video bei Youtube reinzieht. Hier gibt es enorme Schwankungen, durch die Einwahl in das UMTS-Netz. Ich kenne mich nicht genug mit der Technik aus, habe aber das Gefühl, dass diese Schwankungen davon abhängen, wie viele gleichzeitig in der gleichen Wabe das Handynetz nutzen.

Wie stabil?
Sehr gut, kam, bis eben erwähnte Einbrüche in der Leistung, zu keinen Verbindungsabbrüchen.

Wie sicher?
Offensichtlich nutzen schon einmal mehrere Leute die gleiche IP-Adresse, bedingt durch die UMTS-Einwahl. Auch hierzu bin ich nicht Hacker genug, um zu sagen, wie leicht man an die Bankdaten kommt. Aber ein Problem könnte sich ja auch ergeben, wenn ein anderer Schandluder mit der IP anstellt.

Wie teuer?
So, wichtigster Punkt: Der Preist mit 2,50 € pro Kalendertag. Ganz schön happig. Würde man das Ding also jeden Tag nutzen, müsste man als über 900 € abdrücken! Schon happig... Hier wäre eventuell ein Flatrate-Tarif sehr sinnvoll.

Ergo?
Für Gelegenheitsurfer, die ab und zu mal außer Haus Internet brauchen, ist das Teil sicherlich zu gebrauchen. Alle anderen würden wohl ob des Preises und der wechselhaften Perfomance etwas unzufrieden sein. Mich eingeschlossen.

Zugehört: Dream Theater - Black Clouds & Silver Linings (2)

James Labrie (Vocals), John Myung (Bass), John Petrucci (Guitars & Vocals), Mike Portnoy (Drums, Percussion & Vocals), Jordan Rudess (Keyboards & Continuum)
Produced by John Petrucci & Mike Portnoy


Endlich mal so etwas wie eine sinnvolle Special Edition. Bei Dream Theater gibt es nicht nur einen popeligen Sticker oder sonstigen Firlefanz, sondern eine komplette CD mit mehr oder minder bekannten Coversongs, auf die ich noch einmal kurz eingehen möchte.

Stargazer (Original von Rainbow)
Rainbow waren eine der ersten Supergroups der Welt, schließlich mischten hier Größen wie Ritchie Blackmore (Deep Purple) oder Ronnie James Dio (u.a. Black Sabbath) mit. Da kann Dream Theaters Version eigentlich nur verlieren. Klar, der geile Gitarrenriff kommt etwas slicker aus den Boxen und Portnoy prügelt vor allem im Intro fachmännisch auf sein Kit ein, aber LaBrie ist eben kein Dio und ein Keyboard kein Sinfonieorchester.

Tenement Funster / Flick Of The Wrist / Lily Of The Valey (Originale von Queen)
Zum Glück haben sich DT hier drei Songs für ein Medley herausgepickt, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Denn sind wir mal ehrlich: Die Klassiker kann doch kein Mensch mehr hören, spätestens seitdem sie in einem Musical verwurstet wurden. LaBrie drückt diesmal den Songs einen eigenen Stempel aus, so dass keiner Freddie vermisst (kann dessen messianische Verehrung sowieso nicht verstehen) und auch die Songs selber wurden gut in den bandeigenen Sound integriert. Daumen hoch!

Odyssey (Original von The Dixie Dregs)
Die Dixie Dregs sind nicht etwa, wie man beim Namen vermuten könnte, eine Countryband, sondern machen auch astreinen Progessive Rock mit einigen Fusion-Elementen. Rudess hat dort selbst mal die Tasten bedient. Dementsprechend hat LaBrie mal ein paar Minuten Pause, während sich seine Kollegen ordentlich austoben dürfen. Dass das DT gut zu Gesicht steht ist ja wohl keine Frage.

Take Your Fingers From My Hair (Original von Zebra)
Sicherlich der merkwürdigste Songtitel, einer Band mit einem seltsamen Namen, von der wohl hierzulande noch fast niemand etwas gehört hat. Schade eigentlich, wenn dieser Song etwas über die allgemeine Qualität aussagt, dann muss es wohl eine ziemlich töfte Combo gewesen sein. Mein Lieblingstitel auf CD 2.

Larks Tongues In Aspic Pt. 2 (Original von Kings Crimson)
Okay, okay, ich korrigiere mich: Der Songtitel ist doch noch merkwürdiger. Noch ein Instrumental, LaBrie darf also wieder etwas in den Garten. Sehr atmosphärisch, sehr schöner Spannungsaufbau, sehr ausgefeilte Gitarrenarbeit, trotzdem: Der letzte Funke will bei mir einfach nicht überspringen, diese sich ständig wiederholende Melodie nervt dann doch irgendwann...

To Tame A Land (Original von Iron Maiden)
Sorry LaBrie, aber gegen Bruce Dickinson verlierst du leider. Der Rest kann dagegen voll überzeugen, interessant finde ich vor allem die neu hinzugekommenen indischen Klänge. Kompetente, wenn auch nicht überragende Version des Maiden-Klassikers.

Bild: (c) Roadrunner Records

Zugehört: ARD Radio Tatort (3)

Himmelreich und Höllental
SWR 2008 | Autor: Christine Lehmann | Regie: Günter Maurer | Sprecher: Karoline Eichhorn als Nina Brändle, Ueli Jäggi als Xaver Finkbeiner, Klaus Spürkel als Florian Goll, Christiane Bachschmidt als Gisela Wanner, Hubertus Gertzen als Michael Jäger

Story
Im Örtchen Himmelreich im Höllental (und da soll bei so einer Namensgebung noch einmal jemand sagen, dass unsere Vorfahren keinen Humor hatten) hat es einen Mord gegeben. Gasthofbesitzer Wanner wurde ermordet. Der allemanische Profiler (heutzutage haben wir auf jeden Fall Humor, bei so einer Kombination) Finkbeiner hat zwar seine Wurzeln in Himmelreich aber weder Zuständigkeit (er schafft beim LKA Stuttgart) noch Bock der Sache nachzugehen. Seine überambitionierte neue Kollegin Brändle hat neben dem sehr sympathischen Vornamen Nina auch einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Ein Verdächtiger ist mit dem neuen Lover der Frau des Toten schnell gefunden, doch müssen die beiden Kommissare bald feststellen, dass die einfach Lösung nicht immer auch die richtige ist.

Was war gut?
Der SWR ist als beste Rundfunkanstalt der Welt natürlich ein Garant für hochwertige Ware ;-)

Aber auch ohne meinen persönlichen Sympathiebonus, ist dieser Radio Tatort bisher der stärkste. Der Fall fesselt diesmal richtig und ich tappte eigentlich bis zum Schluss im Dunkeln. Die Auflösung kommt dann nicht nur schlüssig, sondern auch originell. Das Ermittlerduo mit dem einsilbigen Badenser Finkbeiner und der g'schwätzigen Schwäbin ist echt nen Knaller und endlich sprechen auch die Kommissare mal Dialekt. Das ist in diesem Fall nicht übertrieben plakativ, jeder Berliner dürfte sie verstehen und kommt einfach authentisch.

Netter Gag am Rande sind auch die SWR-Nachrichten im Autoradio mit original Moderatoren.

Was war schlecht?
Der Fall spielt größtenteils im Schwarzwald. Als Stuttgarter hätte ich mich natürlich über einen Fall hier gefreut, aber ich gehe mal davon aus, dass der nächste Fall durchaus in der Landeshauptstadt spielen könnte. Sind ja schließlich vom LKA Stuttgart die beiden.

Ergo?
Falls die Möglichkeit besteht: Anhören!

Zugehört: ARD Radio Tatort (2)

Schöne Aussicht
MDR 2008 | Autor: Volkmar Röhrig | Regie: Götz Frisch | Sprecher: Hilmar Eichhorn als Jost Fischer, Nele Rosetz als Annika de Beer, Marie Gruber als Blümchen, Hendrik Duryn als Arne Listewnik, Axel Wandtke als Friedbert Feigler, Veit Schubert als Horst Schenkendorff, Jeannette Spassowa als Eva Ranitzky

Story:
Als ob Kommissar Fischer vom LKA Magdeburg nicht schon genug mit seiner vorlauten, neuen Kollegin Annika de Beer gestraft wäre, wird er auch noch an den Ort einer misslungenen Ermittlung zurückgeführt. Im beschaulichen Städtchen Bleistedt im Süd-Harz wird ein Mann aus dem Fenster geschmissen. Die Dorfgemeinde ist nicht sonderlich begeistert von den Kripobeamten, doch die junge de Beer lässt nicht locker. Irgendwie scheint der Besitzer des Hotels "Schöne Aussicht" in einen politischen Sumpf versunken, es ist nur nicht ganz klar, ob braun oder rot...

Was war gut?
Die Ermittler aus Mitteldeutschland (Fischer hatte schon einen kurzen Cameoauftritt in "Der Emir) sind sogar noch sympathischer als die Kollegen aus Duisburg. Die freche Berliner Schnauze von de Beer und die bruddlige Art von Fischer sorgen für einige herrliche Wortduelle. Auch ist der Fall diesmal deutlich interessanter und auch wenn der Täter von Anfang an feststeht, die wahren Hintergründe überraschen.

Die Inszenierung ist diesmal etwas klassischer gehalten, ohne Schnickschnack wie Rückblenden, was aber gut zum gradlinigen Ermittlungsstil passt.

War was schlecht?
Nö.

Ergo?
Auch von diesem Ermittlerduo möchte ich bitte mehr hören, vor allem soll bitte geklärt werden, was es mit den dauernden Anrufen auf Annikas Handy auf sich hat.

Zugehört: Dream Theater - Black Clouds & Silver Linings (1)

James LaBrie (Vocals), John Myung (Bass), John Petrucci (Guitars & Vocals), Mike Portnoy (Drums, Percussion & Vocals), Jordan Rudess (Keyboards & Continuum)
Produced by Mike Portnoy & John Petrucci


Achtung: Was folgt ist eine absolut voreingenommene Kritik eines Fanboys, der alle Platten von Dream Theater im Schrank und seit einem Jahrzehnt keine einzige Tour verpasst hat.

A Nightmare To Remember
Gruselige Pianotöne, Donnergrollen und dann ein hereinbrechendes Gewitter aus harten Riffs und pfeilschnellen Doublebass-Beats von Herrn Portnoy, ein Anfang, der sich gewaschen hat! Würde nicht irgendwann LaBries warme, aber hier dennoch aggressive Stimme einsetzen, fast würde man sich in einem Dimmu Borgir-Song wähnen. Fünf Minuten ziehen die fünf progressiven Jungs dieses schwarzmetallische Rezept durch, bevor es zu einem kompletten Umschwung kommt: Vorher gnadenlos groovend jetzt mega melodiös! Nach den üblichen Instrumentalverwirrung wird noch einmal zum Metalteil zurückgekehrt, in dem Herr Portnoy zeigen darf, dass er richtig böse growlen kann.

Gleich mit dem ersten Song zeigen DT, dass sie nach Jahrzehnten immer noch nicht stagnieren, dass sie verdammt noch mal Heavy Metal machen und zelebrieren 16 Minuten lang ihren gottgleichen Status an den Instrumenten.

A Rite Of Passage
Mit gedrosseltem Tempo geht es in diesem Vorab als Single ausgekoppelten Track für DT-Verhältnisse relativ straight zur Sache. Auf Strophe folgt schön der Refrain, Stophe, Refrain, Bridge, Solo, Refrain. "A Rite Of Passage" steht somit in der Tradition der Single des letzten Albums, "Constant Motion" und weiß mit ähnlichen Vorzügen zu bestechen: Groovender Riff, Ohrwurm-Melodien und mal wieder ungewohnt böse Vocals von Märchenprinz LaBrie. Der Solopart ist mit seinen coolen Tempowechseln auch über jeden Zweifel erhaben.

Wither
Kommen wir zur Ballade und wahrscheinlich zweiten Single des Albums. Waren die Balladen der letzten Alben wie "Repentance" oder "Vacant" mit ihrer leichten Lahmarschigkeit doch eher die Schwachpunkte besagter Scheiben, kann "Wither'" diesmal das Niveau locker halten. Die Instrumentenbrigarde hält sich diesmal etwas zurück und überlässt es LaBrie sich mit seiner grandiosen Hookline in den Gehörgängen festzusetzen.

The Shattered Fortress
Mit diesem Song beschließt Mike Portnoy seine albumüberspannende "Twelve Step Suite" mit der er seine Zeit als Alkoholiker verarbeitet. Wie hier die musikalischen und lyrischen Motive der vier vorherigen Lieder aufgegriffen und variiert werden, das hat schon etwas Geniales. Vor allem dadurch, dass man nie den Eindruck hat, dass hier olle Kamellen geremixt werden, sondern dass "The Shattered Fortress" auch als geiler, harter Song für sich alleine stehen kann. Muss ich eigentlich noch erwähnen, dass DT ein wahres Feuerwerk auf den Instrumenten abschießen und LaBrie klasse und vor allem kontrolliert singt?

The Best Of Times
Im Vorfeld des Albums hieß es von Seiten der Band, dass "Black Clouds & Silver Linings" die besten Elemente der langen Geschichte von DT enthalten würde. Unter diesem Gesichtspunkt repräsentiert "The Best Of Times" sich die Zeit von "Images & Words" und ist deswegen ziemlich nah am Oldschool-Prog-Rock. Nach einem melancholischen Beginn mit Streicheinlage, nimmt der Song schnell Tempo auf und bietet wieder einen wahren Fundus an Ohrwurm-Larven. Textlich geht es richtig rührend zur Sache: Mike verarbeitet hier die Erinnerungen an seinen kürzlich verstorbenen Vater Howard.

The Count Of Tuscany
So gut die ersten fünf Songs auch waren, sie waren doch nur musikalisches Vorspiel. Am Ende des Albums wartet noch das wahre Highlight, ein O(h)rgasmus der Extraklasse, komplett mit Happy Finish! Selbst 20 Minuten reichen nicht aus, man dürstet am Ende doch nach mehr. Hört's euch einfach selber an, ich küsse den Boden, auf dem Petrucci läuft und bürste Myungs Haar!

Ergo?
Bestes DT-Album seit langem. Punkt.

In Teil 2 widme ich mich noch den 6 Coversongs, die auf der Special Edition enthalten sind.

Bild: (c) Roadrunner Records

Trndig: FONIC Surf-Stick (1)

Nebenan bei Nina:

"Garantierten Ärger habt ihr mit den O2-Internet-Stick.
Daher verwerft alle Vorteile die ihr an solch einem Stick findet (Mobilität und so), es lohnt sich nicht. Mit diesem Stick könnt ihr selten länger als 5 Minuten online sein und die Verbindung ist derart langsam, dass ihr damit auf keinen Fall sinnvoll für Schule oder Uni recherchieren könnt.
Andere Flatrates sind weitaus zuverlässiger und günstiger."
Na dann wollen wir doch mal schauen, was der FONIC Surf-Stick so kann. Der Tsuji ist nämlich im Auftrag des Marktforschungs-Portals trnd als Tester unterwegs und wird die Weltöffentlichkeit hier an seiner Meinung teilhaben lassen.

Random Babbelei: Assoziale Selbstmorde

Kommen wir zu einem heiklen Thema: Suizid. Es gibt anscheinend Situationen, in denen sich Menschen sagen: Jetzt geht's nicht mehr weiter. Und dann wird Schluss gemacht, endgültig. Ob das jetzt Schwachsinn ist oder nicht, sei mal dahingestellt. Ich selbst könnte mir sowas nicht vorstellen, allerdings habe ich im Vergleich zu anderen Leuten wohl auch ein echt töfte Leben. Mir geht es hier aber um etwas völlig anderes.

Wenn sich jemand umbringt, wieso sollen dann noch andere darunter leiden? Ich spreche natürlich von der einen Selbstmordart, mit der man als Vielfahrer der Deutschen Bahn des öfteren konfrontiert wird, dem berühmten Personenschaden. Ich will gar nicht mehr zählen, wie oft es schon zu Verspätungen von über einer Stunde deswegen kam und man ausnahmsweise nicht auf die schlechte Logistik der Bahn schimpfen konnte. Warum also schmeißt man sich vor einen fahrenden Zug?

Es sind wahrscheinlich mehrere Überlegungen. Erstens muss man nicht selber den Abzug drücken / den Stuhl wegstoßen / den Fön fallen lassen, die Drecksarbeit übernimmt letztendlich der Zugfahrer. Natürlich muss man sich selber vor den Zug stellen, aber vielleicht hat es etwas beruhigendes, wenn man nicht selber der Ausführende ist. Dazu geht es schnell, man spürt wahrscheinlich wenig und ist relativ sicher tot. Außerdem bekommt einen letzten Moment der Aufmerksamkeit vieler Menschen.

Aber es gibt so viele Gründe die dagegen sprechen. Wie erwähnt zieht man den Ärger derLeute auf sich. Will man nicht wenigstens am Ende betrauert werden anstatt verhasst? Den Freunden und Verwandten macht man das Trauern auch nicht gerade leicht, wenn von einem nicht mehr als die Einzelteile übrig bleiben. Und vielleicht das assozialste an dem ganzen: Wird sich der Zugfahrer nicht unglaublich schuldig fühlen und sich ständig fragen, ob er den Tod nicht doch hätte verhindern können?

Morbide, ich weiß, doch kommen einem diese Gedanken, wenn man innerhalb von drei Tagen einmal in Stuttgart-Zuffenhausen und einmal auf Höhe Mainz-Bischofsheim steckenbleibt...

Durchgezockt: Belief & Betrayal

Entwickler: Artematica | Publisher: Anaconda Games

Story:
Sein aktueller Job sollte den Journalisten Jonathan Danter eigentlich in das sonnige Miami führen, der Scotland Yard hat allerdings etwas dagegen und entführt ihn nach London. Wenn überhaupt, möchte man dort ganz bestimmt nicht im November Urlaub machen. Die Beamten haben aber auch etwas ganz anderes mit Jonathan vor, wollen sie doch seine Unterstützung bei der Aufklärung des Mordes an seinem Onkel. Das kommt für Jonathan insofern unerwartet, als dass er seinen Onkel schon seit Jahren für tot hielt. Begründet liegt diese wahrlich doch merkwürdige Tatsache darin, dass Frank, so der Name des Onkels, Mitglied beim streng geheimen Geheimdienst des Vatikans ist. Bald kommt es zu weiteren Morden und Jonathan stößt auf ein jahrhundertealtes Geheimnis der katholischen Kirche. Da Vinci Code, ick hör dir trapsen...

Was war gut?
Adventures haben immer noch einen besonderen Platz in meinem Habe-eigentlich-keine-Zeit-und-zocke-trotzdem-noch-Spielerherzen. Schließlich hat alles damals für mich mit Monkey Island angefangen (Guybrush, wir vermissen dich!).
Aber selbst wenn man diesen Bonus beiseite nimmt, macht "Belief & Betrayal" vieles richtig. Die Geschichte zieht einen mit dem sympathischen Hauptcharakter trotz der deutlichen Dan Brown-Anleihen sofort ins Spiel. Großen Anteil daran haben auch die professionellen Sprecher und die schön gestalteten Schauplätze.

Auch im Spieldesign gibt es ein paar schöne Dinge: Jonathan bleibt nicht die einzige Spielfigur, später kommen noch zwei weitere dazu, die man teilweise sogar gleichzeitig an verschiedenen Orten spielen kann. Sogar freies Wechseln ist möglich und ab und an ist auch die Kommunikation miteinander per Handy nötig. Das ändert zwar nicht wirklich etwas am Spielablauf, hat aber Charme, genauso wie das "Gedanken-Inventar", das es parallel zum normalen "Gegenstands-Inventar" gibt. Dort werden alle Gedanken abgelegt, die für die Lösung der Rätsel wichtig sein können und werden auch später wirklich "benutzt". Die Rätsel an sich bleiben immer schön nachvollziehbar.

Was war schlecht?
Fordernd ist das Spiel allerdings nie wirklich, man marschiert mehr so durch. Was fehlt sind wirkliche Kopfnüsse, die Rätsel werden gegen Ende hin sogar eher leichter! Dadurch fehlt dann auch die Befriedigung, dass Spiel "besiegt" zu haben. Apropos Ende: Frechheit! Wieder einmal schaffen es die letzten 60 Sekunden die gesamte Geschichte zu ruinieren. Bis dahin haben wir einen netten Thriller, aber natürlich muss Jesus noch seinen großen Auftritt bekommen. Attention whore!

Um noch einige technische Mängel zu nennen: Auf meinem Laptop gibtes unzählige Grafikfehler, die Musik stockt oft und die Charaktere agieren durch ihre Animationen noch steifer als Dolph Lundgren. Zudem sind einige Nebenrollen etwas grenzwertig besetzt, junge Männer, die alte Stimmen nachahmen, sind immer etwas unglaubwürdig. Und auch die Stimme Jesu... (Attention whore!)

Die Rätsel waren zwar immer nachvollziehbar, aber manchmal schlecht designt. Z.B. funktioniert die Kombination Schnur + Angelhaken nur in eine Richtung. Unlogisch! Sehr nervig: Der Standardsatz "Das geht nicht" ist der einzige, der nicht weggeklickt werden kann. Wenigstens spricht dort nicht die Stimme Jesu (Attention whore!).

Ergo?
Nettes Adventure mit offensichtlichen Mängeln, für Fans des Genres mit zuviel Zeit aber empfehlenswert.

"Belief & Betrayal" sowie sämtliche damit verbundenen Namen, Charaktere, Bilder, Logos, etc. stehen unter dem Copyright von dtp entertainment.

Random Babbelei: Der Tsuji wird auch endlich Reif

Zugehört: ARD Radio Tatort (1)

Der Emir
Deutschland 2008 | Autor: Peter Meisenberg | Regie: Thomas Leutzbach | Sprecher: Baki Davrak als Nadir Taraki, Rudolf Kowalski als Wilfried Suttner, Tatjana Clasing als Leonore Nadolny, Matthias Leja als Felix Lenz, Meriam Abbas als Sima Khalidi, Tayfun Bademsoy als Rafik Lahoud

Story:
Nadir Taraki ist als Halb-Afghane einer der wenigen LKA-Beamten mit Migrationshintergrund in Düsseldorf. Aus diesem Grund wurde er vor einiger Zeit undercover in einen libanesischen Menschenschieberring eingeschleust. Dort freundete er sich mit dem Bruder des Kopfes der Bande, Rafik Lahoud, genannt "Der Emir", an. Als Nadir aufflog kam es zu einem Handgemenge in dessen Verlauf Lahouds Bruder sein Leben lassen muss. Der Polizist konnte ohne Verletzungen, dafür mit umso mehr Schuldgefühlen entkommen.

Als nun das LKA-Kriminaldirektor Suttner spitz bekommt, dass Lahoud auch noch ins Drogengeschäft einsteigen will, wird Nadir wieder zu den Ermittlungen miteinbezogen. Dieser sieht nun die Gelegenheit seinem neuen Schreibtischjob wieder zu entkommen und endlich seinen Schuldkomplex loszuwerden.

Was war gut?
Als ich muss sagen, ich stand ja zunächst der Hörspielversion von Deutschlands Krimi-Institution Nummer Eins etwas skeptisch gegenüber. Würde ein Hörspiel nicht noch altbackener wirken als das immer gleich Räuber-und-Gendarm-Spiel auf der Mattscheibe? Jedoch weit gefehlt: Klasse und vor allem authentische Sprecher, eine perfekte Klangkulisse und sympathische Charaktere wissen in dieser WDR-Produktion absolut zu überzeugen. Egal ob Nadir jetzt am Telefon mit seiner Freundin streitet oder mit einem Freund Backgammon in einer dunklen Spelunke spielt, immer entstehen sofort die passenden Bilder vor dem inneren Auge.

Was war schlecht?
Das erste Problem ist sicher auch das schwerwiegenste: Die Tatort-Titelmelodie fehlt! Ja ist das denn die Möglichkeit! Da es sich ja um eine Eigenproduktion handelt, wäre das doch lizenzmäßig bestimmt kein Problem gewesen. Wüsste gerne, was zu dieser Entscheidung geführt hat.

Desweiteren finde ich die Story etwas mangelhaft. Gut und Böse stehen von Anfang an fest und nach einigen Rückblenden ist auch klar wer mit wem warum was gemacht hat. Im Endeffekt handelt es sich hier um keinen Krimi, sondern eher um ein Drama rund um Nadirs Schuldgefühle. Jaja, ich weiß, oben habe ich mich über immer das gleiche Schema beschwert, doch wäre mir für die erste dann doch ein bisschen Krimi lieb gewesen. Wie der Emir am Ende dann dingfest gemacht wird finde ich auch nicht sonderlich clever von Nadir und irgendwie unbefriedigend.


Ergo?
Trotzdem hat die erste Folge Lust auf mehr gemacht und hoffentlich wird es auch ein Wiedersehen mit Nadir Taraki geben.

"ARD Radio Tatort" sowie sämtliche damit verbundenen Namen, Charaktere, Bilder, Logos etc. stehen unter Copyright der "ARD"

Zugehört: Hardcore + Hip-Hop + Japaner = Genius

Fertiggelesen: Mordshunger

Autor: Frank Schätzing


Story:
Inka von Barneck, stinkreich und supersexy wird brutal ermordet in einer ihrer Wohnungen in der Kölner Innenstadt gefunden. Auf den Fall angesetzt wird ein Kommissar mit dem Allerweltsnamen Romanus Cüpper, der neben einer grandiosen Spürnase auch mit einem erlesenen Gaumen ausgestattet ist. Er merkt schnell, dass etwas an dem Fall nicht stimmt. Schnell treten mehrere Akteure mit auf den Plan, als da wären: ein Ehemann (Beziehung besteht nur noch auf dem Papier), jemand ihm sehr ähnlichen, die geile Tochter der Toten, die geile Assistentin des Ehemanns und irgendwie sogar noch die Mafia. Zusammen mit seinem Partner Rabenhorst (und etwas Unterstützung von dessen gewöhnungsbedürftiger Mutter) macht sich Cüpper daran, dieses Gewirr zu entwirren (eloquent, ne?).

Was war gut?
Wir alle haben ja "Der Schwarm" gelesen und wissen, zu den blumigsten Autoren gehört Schätzing nicht gerade. Auch sein Debüt "Mordshunger" besticht mehr durch die Schlichtheit der Sprache, wobei hier die gewisse Ironie oft überzeugen kann. Das Ermittlerduo hat einen recht zynischen Blick auf die Welt und gibt diesem auch oft Laut. Jede Seite macht so wirklich Spaß zu lesen, das Umblättern fällt einem niemals schwer. Zum Glück bleibt auch die Spannung konstant...

Was war schlecht?
...und das obwohl die Schlusswendung und somit der wahre Täter für den aufmerksamen Leser so ungefähr 100 Seiten vor Schluss erkennbar ist. Überhaupt, die Geschichte ist mal wirklich konstruiert. Die Bösewichte sollten sich einfach abgewöhnen so komplizierte Pläne zu schmieden, dass sie vollkommen aus den Fugen geraten, wenn mal eine Kleinigkeit schief geht. Auch der viele Kölner Lokalkolorit mag nett für Ortsansässige sein, mir hat's eben einfach nix gebracht. Negativ viel mir auch die aufgesetzte Liebesgeschichte auf, in meiner Vorstellung war Cüpper ob seiner Völlerei eher dicklich und im gesetzten Alter, da wollte es nicht passen, dass sich auf einmal ein junges Ding in ihn verguckt.

Ergo?
400 unterhaltsame, leicht verdauliche (Verstanden? Mordshunger, verdaulich, haha!) Seiten

"Mordshunger" sowie sämtliche damit verbundenen Namen, Charaktere, Bilder, Logos etc. stehen unter Copyright des Goldmann Verlags

Hingesehen: Erwachsen auf Probe

Viel Lärm wurde gemacht, um diese neue Dokusoap auf RTL: Oh nein, arme kleine Kinder werden alleine gelassen mit Jugendlichen (und einem RTL-Team), die Kultur geht den Bach herunter, der Gipfel der Bodenlosigkeit des deutschen Fernsehens ist erreicht. Alle anderen Medienvertreter (vor allem online) machten sich dann über das Geschrei ihrer Kollegen lustig. Was ich allerdings nie finden konnte: Eine ganz einfache Meinung, ob die Sendung nun scheiße ist oder nicht, also muss ein erklärter Unterschichten-TV-Fan wie ich wohl wieder selber hereinzappen. Here we go!

Konzept:
Einen Monat lang bekommen vier Teenager-Pärchen mit Kinderwunsch ein paar Rangen geliehen, mit denen sie diesen "Mammutjob" schon einmal üben können. Für diese Zeit bekommen sie ein Haus, dass schon von außen "IKEA" schreit, zur Verfügung gestellt und sollen dort vollkommen für sich als kleine Familie leben. Da das wohl schon bei den Pärchen an sich schiefgehen würde, ist Ärger natürlich vorprogrammiert.

Kurze Gedanken zu den Pärchen:
1. Nadine (17) & Elwir (17): Rosa Hemd und H&M-Jackett, brrrrrr.....
2. Tamara (16) & Basti (18): Vertreten dass Weltbild, dass wenn man total Heavy Metal sein will, man möglichst beschissene Frisuren (Einschränkung des Sichtfelds etwa 70 Prozent), zu große schwarze Klamotten und viele Zacken am E-Bass braucht.
3. Angie (17) & Mario (18): Sprechen "ch" wie "sch" aus und benutzen oft das Wort "total", lassen dafür manche Satzteile gänzlich aus.
4. Lila (19) & Sebastian (16): Sie wollte endlich mal nen netten Freund. Er wollte seinen Freunden beweisen, dass er gar nicht stockschwul ist (er hat pinke "Playbunny"-Bettwäsche in seinem Zimmer!!!).

Was war gut?
Ich wusste schon, dass es unterhaltsam wird, als zwei der ersten gesprochenen Sätze der Sendung war: "Ein Baby braucht einfach nur diese drei wichtigen Sachen: Schlafen, Liebgehabenwerden und Essen. Wo soll'schen da bitte Probleme haben" (Notiz an Dame meines Herzens: Meine Bedürfnisse sind ganz ähnlich!), dazu noch ein badischer Dialekt = Weltklasse!

Die Inszenierung ist natürlich auch wieder super. Holzhammermusik, eine ironische Stimme und dämliche Handelnden. Den RTL-Machern war klar: Hier wird kein pädagogischer Auftrag erfüllt, sondern der geifernden Menge ein neuer Klumpen Unterhaltung der untersten Schiene zugeworfen. Auch ich fühle mich einfach noch mal zehn IQ-Punkte schlauer, beim Schauen des Sendung. Idioten beim Versagen zuschauen, herrlich!

Was war schlecht?
Für mich die waren Assis: Die Eltern, die ihre Kinder für den Scheiß hergegeben haben, vor allem dann noch diese fadenscheinigen Begründungen wie "Ich möchte etwas Gutes tun, diese jungen Menschen sollen mal einen Einblick bekommen". Gage hat dabei bestimmt keine Rolle gespielt.Und ja ich weiß, jederzeit besteht die Möglichkeit die Kinder zurückzuholen, Überwachungskameras, Pädagogen, blabla laber schwall. Für kein Geld der Welt würde ich das später mitmachen. Diese Momente will dann schließlich ICH mit meinem Kind teilen, dass kann mir dann niemand wieder zurückgeben.

Das Konzept hat trotz allem Unterhaltungswert seine Macken: Für mich fehlt zum einene der sympathische Anker der Vernunft, wie ihn Peter Zwegat oder Christian Rach in anderen Shows darstellen. Hier gibt es eben nur die Pärchen und die sind, klar, alle dumm wie Brot und naiv bis in die Haarspitzen , warum sollten die das sonst mitmachen? Teilweise sind da auch nur ein paar Monate zusammen, da kennt man sich natürlich. Wenn dann ihre Inkompetenz so gnadenlos breitgewalzt wird, tun sie mir ja fast wieder leid. Fast aber nur, weil es einfach zu viel Spaß macht, sie auszulachen!

Ergo?
Die Frage OB Teenager bereit sind Eltern zu werden wurde nicht beantwortet. Allerdings bekomme ich Zweifel, ob manche (oder vor allem DIESE) Leute überhaupt Kinder bekommen sollten, egal wie alt sie sind...

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Random Babbelei: Was man beim Joggen so alles lernt...

Mensch, da joggt man seit Wochen durch die Obertürkheimer Weinberge und sieht immer dieses seltsame Gebäude in der Ferne. Kaum hat man beschlossen, es bis dahin hochzuschaffen und schafft dies (mit mindestens einem herausgehusteten Lungenflügel) auch, muss man feststellen, dass man nicht nur geschichtsträchtiges Gebiet betreten, sondern auch noch den Württemberg bestiegen hat!

Die Aussicht von da oben ist aber schon ganz geil.
So, ich geh duschen!

Hingesehen: Sengoku Jieitai (1)

Japan 2006 Regie: Izaki Nobuaki Darsteller: Sorimachi Takahashi, Fujiwara Tatsuya, Watabe Atsuro, Tsugawa Masahiko, Sato Eriko, Takenaka Masahiko, Ikeuchi Hiroyuki

Story

In der Gegenwart nehmen zwei Platoons der japanischen Armee unter dem Kommando der beiden Leutnants Iba und Shimamura an einem Manöver teil, als es zu einem mysteriösen Gewitter kommt. Für kurze Zeit werden alle Soldaten bewusstlos, um sich in einem völlig anderen Teil des Landes wiederzufinden. Doch nicht nur regional, sondern auch temporal hat sich etwas getan: Schon nach kurzer Zeit kommt es zu einem gewaltsamen Aufeinandertreffen mit authentischen Samuraikriegern (Verluste Soldaten: 1 / Verluste Samurai: ca. 40). Und bevor man "Banzai" sagen kann sind die wackeren Kerle mitten in einen historischen Bürgerkrieg zwischen Ost und West verstrickt.

Lt. Iba hat keinen Bock den Terminator zu machen und
in der Vergangenheit herumzufuschen und versucht sich tunlichst aus allem herauszuhalten, während Lt. Shimamura eher pragmatisch denkt und scheinbar nur am Leben bleiben möchte (dementgegen sprechen eine tödliche Erkrankung und penetrantes Foreshadowing, vielleicht kommt in Part 2 ja noch was...). Na ja, mit dem Raushalten klappt's eh nicht so wirklich, die muntere Truppe hüpft fröhlich durch die Betten der lokalen Dorfweiblichkeit und auch Iba freundet sich mit dem hiesigen Landherren Hideaki an, der leider knietief in dem Beziehungssumpf der beiden konkurrierenden Kriegsseiten steckt.

Und so kommt es, wie es kommen muss: Vom östlichen Kriegsherren wird Hideaki zum Verrat an seinen neuen Homies gezwungen und hetzt seine eigenen Truppen auf die kleine Soldatenschar. Nach dem hässlichen Gemetzel (Verluste Soldaten: 4-5 / Verluste Samurai: ca. 750) entzweien sich Iba und Shimamura völlig. Letzterer hat das Glück die Fahrer des schweren Geräts auf seiner Seite zu haben und hat mit Panzer und Helikopter schlagkräftige Argumente, um sich beim westlichen Kriegsherren einzuschleimen. Iba und seine paar treuen Vasallen sehen sich jetzt ohne nennenswerte Ausrüstung mit den schlecht gelaunten östlichen Samurai konfrontiert.

Was war gut?
Da wäre als erstes Sorimachi Takahashi, der als Lt. Iba mit jeder Sekunde Screentime Charisma versprüht. Ob in einer Schwertkampfszene oder in den kitschigen Momenten, wenn er mit einem Dorfkind spielt, man nimmt ihm den harten Hund mit Herz jederzeit ab. Aber auch der Rest der Truppe ist von Grund auf sympathisch (außer vielleicht Shimamura, obwohl auch er seine Momenta hat), die erfreulicherweise fast ohne Klischees auskommt. Männer können auch weinen, Frauen auch kämpfen, erstaunlich emanzipiert für eine japanische Serie. Auch das schwule Pärchen wird positiv zurückhaltend charakterisiert. Sie kuscheln eben in einer Szene ein wenig, um sich von der schrecklichen Situation abzulenken. Das war's. Und solche eher subtilen Charaktermomente bekommt fast jeder spendiert, was eine echte Bindung zu den Figuren entstehen lässt.

So toll das auch alles ist: Panzer, Maschinengewehre, Helikopter, all das im Einsatz gegen verdammte Samurai! Ist das geil oder was? Die Serie schafft es zwar nicht, die Rustikalität eines "Band Of Brothers" zu erreichen, trotzdem sind die Actionszenen kompetent umgesetzt und sorgen beim geneigten Zuschauer für ein erfreutes Jauchzen.

Was war schlecht?
Logiklöcher, Logiklöcher, Logiklöcher, wo man hinschaut! Iba läuft ständig zufällig den prominentesten Nasn des 16. Jahrhunderts über den Weg. Anstatt andauernd Kaffeekränzchen mit den Kriegsherren zu halten wäre es vielleicht geschickter gewesen sich verdammt noch einmal zu verstecken! Außerdem wird kurz erwähnt, dass Sprit und Munition knapp sind, was die Truppe aber nicht davon abhält munter durch die Gegend zu cruisen.

Das Manöver schienen die beiden Platoons außerdem bitter nötig gehabt haben. Weder wird eine Verteidigungsstellung aufgebaut, noch mit ordentlichen Taktiken gekämpft. Sogar mir als altem Zivildienstleistendem ist klar, dass keine Arme einem beibringt, wild um sich ballernd in einen Haufen Feinde zu rennen. Das sie trotzdem gewinnen, haben sie hauptsächlich ihrem unendlichen Munitionsvorrat zu verdanken. Wobei ich allerdings stark davon ausgehe, dass auch dieser zu einem dramaturgisch passenden Moment erschöpft sein wird. Bin gespannt, was in Teil 2 abgehen wird.

Ergo?
Trashige Science-Fiction-Story trifft auf starke Charaktere

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Hingesehen: Illuminati

USA 2009 Regie: Ron Howard Darsteller: Tom Hanks, Ayelet Zurer, Ewan McGregor, Stellan Skarsgård, Pierfrancesco Favino, Nikolaj Lie Kaas, Armin Müller-Stahl

Story
Bevor ich an dieser Stelle auf den eigentlichen Film zu sprechen komme, zunächst ein paar Gedanken zur literarischen Vorlage. Es ist ehrlich gesagt schon einige Zeit her, dass ich "Angels & Demons" (wie das Werk im Orginal heißt) gelesen habe, einen wirklich bleibenden Eindruck hat es allerdings nicht hinterlassen. Was ich noch weiß ist, dass es einer dieser "Seitenwender" ist, ganz nett geschrieben und spannend aufgebaut, der Nährwert hält sich aber in Grenzen. Schlussendlich kocht Dan Brown hier genau wie beim "Da Vinci Code" auch nur mit Wasser und es gibt eine ausgewogene Mischung zwischen ein wenig Mystery und einer spannenden Schnitzeljagd, bei der es um Leben und Tod geht.

Wenn sich solch ein Buch zu etwas eignet, dann ist es eine temporeiche Verfilmung und die ist eigentlich ganz gut gelungen. Kurz zur Handlung: Der Papst ist tot, die allgemeine Trauer ist riesig. Unter den Augen der gesamten Welt treffen sich die obersten Kirchenboys im Vatikan, um darüber abzustimmen, wen Gott als nächstes zum Statthalter auf der Erde ernannt hat. Da schlägt ein alter Feind zu: Die Illumanti, alte Wissenschafts-Fundamentalisten, sind zurück und beginnen damit, hohe Kirchentiere um die Ecke zu bringen und drohen zudem noch mit einer Superbombe aus dem CERN-Institut (Wer hat's erfunden?) mal eben die ganze Chose hochzujagen. Die Polizei macht das einzig vernünftige in dieser Situation: Sie holen einen Kryptologen in Form von Prof. Robert Langdon ins Boot.

Was war gut?
Was folgt in dem Film ist eine Hetze durch Rom, die ordentlich Tempo und Spannung entwickelt. Die Bedrohung durch die Bombe ist allgegenwärtig und mit ihren Mottomorden (diesmal stehen die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde Pate) sorgen die vermeintlichen Illuminaten für einige cool inszenierte Todes- und Actionszenen. Zum Glück hat Bücherwurm Langdon immer genügend Kanonenfutter dabei, die fröhlich die Rübe in die Schusslinie halten. Musik, Kamera und Schnitt wussten zu jeder Zeit zu überzeugen. Auch das Geheimnis, wer denn jetzt eigentlich der Drahtzieher des ganzen ist, sieht der unbedarfte Zuschauer bestimmt nicht allzuschnell kommen.
Ach ja: Highlight (zumindestens im Originalton) ist eindeutig das drollige Schwitzerdütsch der Gardisten.

Was war schlecht?
Literaturverfilmungen müssen natürlich das vorhandene Material immer etwas ausdünnen, leider wurden damit die Logiklöcher, die Dan Brown im Buch gut kaschiert hat, hier zu wahren Kratern. Der Masterplan des Bösewichts ist doch eeeeeetwas weit hergeholt und verlässt sich auf ziemlich viele Eventualitäten. Zudem ist Langdon als Hauptperson etwas blass, gut, er findet immer den notwendigen Hinweis um zum nächsten Ort zu hecheln (wobei man sich doch fragt, warum da vorher noch nie jemand draufgekommen ist, so offensichtlich wie diese manchmal sind), sonst ist seine einzige Qualität, dass er ein Schweineglück hat und immer überlebt. Hätten sie nicht irgendwann eine Kugel abbekommen, hätten (und haben) sicher auch andere Protagonisten das Geheimnis gelöst. Schade auch, dass Tom Hanks erneut ungefähr 3,5 Prozent seiner Schauspielkunst zeigt. Noch enttäuschender ist Ewan McGregor, der als geistlicher einfach unglaubwürdig bleibt. Der Rest des Cast erledigt seinen Job recht gut.
Technisch zu sehen gibt es wie gesagt fast nichts zu bemängeln. Einzig und allein die viele Computereffekte wirken absolut unglaubwürdig. Schon klar, das man solch einen Film nicht im St. Petersdom drehen darf, sah halt trotzdem scheiße aus. Und dieses Antimaterie-Gedöns aus dem CERN muss wohl eine Art temporale Anomalie ausgelöst haben, der Spezialeffekt sah zumindest aus wie aus den 90ern.

Ergo?
Hirn aus und unterhalten lassen!

"Illuminati" (Angels & Demons) sowie sämtliche damit verbundenen Namen, Charaktere, Bilder, Logos etc. stehen unter Copyright von "Columbia Pictures" und "Sony Pictures Entertainment"


Als Digital Native (will sagen: hat seit frühester Kindheit tagtäglich mit Medien zu tun) bewegt sich der Tsuji heutzutage in dem Spannungsfeld aus Anspruch und akuter Verdummungsgefahr. Hier tut er seiner Meinung, über die neuesten Entwicklungen in den Leitmedien kund und versucht schrottig von töfte zu trennen.
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