Hingesehen: Die Promi-Singles

Konzept:
Drei "Traumfrauen" (so die Eigenwerbung) haben es mal wieder so richtig nötig und suchen deswegen einen Macker zur Bedürfnisbefriedung. Im Einzelnen wären die drei Grazien: Desirée Nick (angeblich so etwas wie eine Kabarettistin, hat aber erfolgreich ihre Karriere schon im Dschungelcamp ausgekotzt), Maja Prinzessin zu Hohenzollern (deutsche Adlige, also Material für die Klatschspalte der "Gala") und Sabrina Setlur (war mal ne krasse Gangster-Rapperin, hat mit ihrer Beziehung zu Boris Becker aber erfolgreich die Transformation zur Boulevardpressen-Ikone vollzogen). Zwecks Finden der männlichen Humanware werden die üblichen Castingphasen abgewickelt.

Was war gut?
Manchmal hatte ich den Eindruck, dass die Nick sich bewusst war, für was für einen Mist sie sich hingibt und die Sendung nur als Werbefläche für sich nutzt. Aber nur manchmal...

Was war schlecht?
Ich wusste nicht wer mir am meisten Leid tat. Die drei Hauptdarstellerinnen, die wohl allesamt wegen einer Mischung aus Geldgier, Publicitygeilheit und wirklicher sexueller Frustration mitmachen. Oder die männlichen Kandidaten, die ernsthaft irgendetwas an den Damen zu finden scheinen. Um diesen Stich zu landen, nehmen sie es sogar auf sich, öffentlich vor der Kamera gedemütigt zu werden.

Demnach ist dann mächtig Fremdschämen angesagt, wenn ein armer Bub die Nick mit seinen angeblichen Tantrakünsten von sich überzeugen möchte. Der Gute ist natürlich ein absoluter Nerd und darf herzlich ausgelacht werden. Genauso unangenehm ist es dann aber, wenn die Setlur bei einem Lackaffen mit Psychoblick förmlich dahinschmilzt und kurz davor ist, ihre Silikontüten auszupacken.

Ergo?
Ich weiß wer mir am meisten Leid tut: Ich, dafür dass ich mir diese Grütze reingezogen habe.

Bild: (c) Sat.1

Zugehört: Heavy Metal Mania (300-296)

Vor Jahren gab es in einer großen deutschen Musikzeitschrift eine Sonderbeilage, in der die 300 wichtigsten Rockalben gelistet waren. Meine Mission war klar: Die musste ich alle haben. Da die Sammlung mittlerweile fast komplett ist, lohnt es sich an dieser Stelle mal einen Blick auf die Platten zu werfen und zu schauen, ob sie denn wirklich so toll sind. Here we go!


Platz 300: Rammstein - Herzeleid
Es geht gleich los mit Deutschlands wohl kontroversester Band: Den linken Socken von Rammstein, die aufgrund ihres Auftretens oft in die rechte Ecke gedrängt wurden. Wer mal ein Interview mit ihnen gesehen hat, weiß, dass das alles natürlich nur hohle Behauptungen sind. Es gehört nur einfach zum Konzept der Band zu provozieren, ob das jetzt mit einem toten Fötus auf dem Cover oder einem Auftritt mit einem gigantischen, Wasser verspritzenden Plastikpenis erreicht wird. Geschmackssache, sicher, die Musik ansich, kann allerdings überzeugen, so auch auf dem Debüt "Herzeleid". Es ist zwar irgendwie goldig, wie die Texte krampfhaft versuchen gleichzeitig böse und tiefgründig zu sein (und das mit Textzeilen wie "Ich will fickeeeeen!"), aber irgendwie übt diese Mischung aus Groschenromanlyrik und brettharten Gitarrenriffs wie in "Weißes Fleisch" oder "Du riechst so gut" eine gewisse hypnotische Wirkung aus.

Platz 299: Agnostic Front - Cause For Alarm
Agnostic Front sind die Pioniere der amerikanischen Hardcore-Szene (der bösen Variante von Punk), allerdings schien es ihnen dann in den Achtzigern etwas langweilig mit diesem Sound zu werden. Jedenfalls findet sich auf "Cause For Alarm" eine mächtige Metal-Schlagseite. Das ganze poltert ganz schön grobschlächtig vor sich hin und macht durchaus Spaß. Jeden Tag muss ich das jedoch nicht hören. Richtig grenzwertig sind jedoch die Texte, von denen sich die Band später distanzierte. Ganz entgegen den Idealden der Punkszene finden sich in Zeilen, in den über Schwarze Sachen wie "You birth more kids to up your checks / So you can buy more drugs" gesagt werden, doch mehr als nur rassistische Ansätze.

Platz 298: Meat Loaf - Bat Out Of Hell
Der gute alte Hackbraten hat seine großen Klassiker nicht selbst geschrieben (das übernahm Meister Jim Steinbach), ist einer dieser widerlichen Solokünstler ohne feste Band und spielt mittlerweile auch noch Broadway-Shows! Dann diese Songs! Der Titeltrack, 10 Minuten purer Kitsch! "You Took The Words Right Of My Mouth", Frauenchöre, Glockenspiele, 5000 Keyboardspuren! Und trotzdem: Die Songs lassen einen nicht wieder los, zu perfekt sind sie arrangiert und Meat Loafs Stimme geht einfach runter wie Untertürkheimer Gewürztraminer. Auf irgendeine verquere Weise ist die ganze Sache verdammt Rock'n'Roll... Also Jungs, die Platte ist auch was für eure musicalbegeisterte Freundin!

Platz 297: At The Gates - Slaughter Of Soul
Von den hochhimmeljauchzenden Melodien des Meat Loaf
durch die feurigen Tore der Death Metal-Vorhölle von At The Gates. Ohne dieses Album der Jungs aus Schweden wäre wohl diese ganze Metalcore/Melodic Death Metal/wieauchimmer Chose von heutzutage nicht denkbar. Doch wie so oft beweist "Slaughter Of Soul", dass das Original doch immer am besten ist. Denn so brutal die knapp 40 Minuten Gekloppe auch sind, so viele Dämonen Thomas Lindberg mit seinem Gekrächze auch beschwört, so eingängig ist das Ganze. Dies ist vor allem der Verdienst des Gitarrenduos Bjorler/Larsson, die durch ihre melodischen Soli und Leads die Gehörgänge immer wieder vorm Explodieren bewahren.

Platz 296: Sodom - Agent Orange
Die Jungs um Tom Angelripper (allein der Name bürgt für Qualität) kann man mit guten Gewissen als die (Oldschool-)Metallica des Ruhrpotts bezeichnen. In Sachen Thrash Metal macht ihnen in Deutschland so schnell keiner was vor, was sie eindrucksvoll auf ihrem dritten Album "Agent Orange". Technisch nicht ganz so versiert wie die amerikanische Konkurrenz aus der Bay Area, dafür umso enthusiastischer wird sich hier durch neun pfeilschnelle Songs gemetzelt. Wer einfach mal so richtig die Rübe schütteln möchte, ist man mit Songs wie "Agent Orange" oder "Ausgebombt" richtig bedient. Nach eingängigen Hooklines oder sonstwie anspruchsvollen Passagen muss man die Ohren allerdings nicht offen halten. Von den fünf Scheiben gefiel mir diese am wenigsten.

Bonusvideo:

Hingesehen: Echt beschissener Werbespot



De Adi Klenk sprüht förmlich vor Elan und Natürlichkeit.

Hingesehen: Iron Calli

Da ist man einmal in London und schon verpasst man ein mediales Großereignis der Extraklasse. Zum Glück leben wir ja in der Post-Web2.0-Ära und ich konnte dieses erlesene Stück Fernsehkultur im Nachhinein online doch noch erleben.


Konzept

Der jute Calli machte eine überraschende Feststellung: Obwohl er ständig heiße Luft ablässt, wird er immer fetter. Genauer gesagt: 163 Kilo fett! Das bin fast dreimal ich! Auch der Calli sagt sich aufgrund dieser erschreckenden Tatsache: Das muss ein Ende haben. Mit der Hilfe eines Teams unter der Leitung des Fitness-Gurus Joey Kelly (hat früher mal in einer mäßig bekannten Straßenband gespielt) sollen die Pfunde (sechzig an der Zahl) purzeln.

Was war gut?
Es kann zwar nerven, aber irgendwie ist diese rheinische Geschwätzigkeit mit einem unglaublichen Repetoire an dummen Sprüchen und Vergleichen vom Calli doch irgendwie sympathisch. Deswegen gönnt man es dem Urgestein auch, das er gesundheitliche Erfolge feiert. Die anderen Handelnden wie der Pferdeschwanz-Kelly und seine 22 Jahre jüngere Frau sind auch ganz cool eigentlich (bis auf das die Vorstellung, dass die beiden... bäh!!!)

Was war schlecht?
So nett und lieb die Sendung auch gemacht sind, so viele ironische Kommentare sich der Off-Sprecher auch aus den Rippen leiert, "Iron Calli" hat leider ein Problem: Sie ist langweilig! Punktuell werden Momente aus dem Leben des Dicken gezeigt, deren Höhepunkte sich beschränken auf: Calli brät Würstchen, Calli schwitzt, Calli ist gut gelaunt und babbelt Quatsch. Wir alle wissen, dass er am Ende abgenommen haben wird, aber trotzdem zu dick bleibt. Spannung ist was anderes.

Ergo?
Mal ganz nett zum Reinzappen und nie wieder schauen.

Bild: (c) Vox

Hingesehen: Ihre Wahl! Die Sat.1-Arena


Konzept
Sat.1, ein Privatsender, dessen Quoten sich im immer steileren Sinkflug befinden. Neue Konzepte müssen her, was liegt da näher als Sabine Christiansen und Ex-Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust Spitzenpolitiker empfangen zu lassen und diese zum Wahlkampf auszuquetschen.

Was war gut?
Vor allem die eingeladene mittelständische Unternehmerin, der es wirklich gelang sinnvolle Fragen zu stellen. Respekt davor, mir würde es nicht gelingen vor diesen "wichtigen Männern" so daherzubabbeln.

Abgesehen davon ist es ja schön, dass ein Privatsender versucht politische Kompetenz aufzubauen, außer wenn...

Was war schlecht?
...alles ein wenig nach gewollt und nicht gekonnt aussieht. Natürlich sind wir wieder alle total Web 2.0, man kann Videobotschaften ins Studio mailen (oder wie Christiansen es ausdrückt: "Schicken Sie uns doch eine Webcam!"), twittern oder eine SMS schreiben. Welchen Mehrwert jetzt Texte wie "es wird zeit das schwarz an die macht kommt. rot hat immer nur mist gebaut" oder "hoffentlich läßt die politik uns arbeiter nicht im regen stehen" bieten hat sich mir dabei nicht wirklich erschlossen. Zumal diese ganzen gesendeten Meldungen durch den Filter einer Redaktion laufen und somit nicht wirklich ein Abbild der Volksstimmung liefern.

Style über Substanz scheint auch bei Deko und Regie die Devise zu sein. Riesige Monitore sind hinter den Gesprächspartnern aufgestellt, die Kamera ist in ständiger Bewegung und anstatt einen Einspieler zu zeigen, kann man doch genausogut einen Monitor zeigen, auf dem der Einspieler läuft. Das alles ist absolut unnötig und lenkt vom eigentlichen Geschehen ab. Außerdem muss irgendwer eine Wette verloren haben, anders lässt sich nicht erklären, dass Prinzen-Sänger Krumbiegel als Politikexperte zugeschaltet wurde.

Eventuell ist dies aber auch die Intention hinter dem ganzen, denn das Geseiere von Christiansen und Aust hat wahrlich keine Aufmerksamkeit verdient. Haargel-Testimonial zu Guttenberg jedenfalls musste sich vor keinen investigativen Fragen fürchten, das Moderatoren-Duo fuhr offensichtlich auf Kuschelkurs. Etwas hitziger wurde es erst, als Zeter-Oskar von den Linken dazustoßen durfte. Ein unfaires Duell natürlich, zu Guttenberg mag durchaus kompetent sein, neben Lafontaine wirkt allerdings jeder kompetent. Christiansen verfiel dabei in alte Handlungsmuster und konnte die beiden Politiker weder zügeln noch lenken, so dass wenig Handfestes dabei herauskam. Begriffe und Issues wurden in den Raum geworfen, ohne dass sie mit Inhalt gefüllt wurden.

Ergo?
Sat.1 hat mich höchstens in der Meinung bestärkt, dass dieser Wahlkampf eine Katastrophe und der Sender am Ende ist.

Bonuszitat:
"Zu Guttenbergs Antwort auf diese Frage sehen Sie nach der Werbung!"

Bild: (c) Sat.1

Durchgelesen: Londoner Tageszeitungen sprechen deutsch...

You know, we Germans have our problems with the English language. Especially wordplays and some catchphrases are often hard to translate. But we know that literal interpretations are in the majority of cases wrong. No native speaker would say "Morning hour has gold in the mouth" or "That is me sausage". Britsh newspapers on the other hand didn't learn their lesson or how do you explain this sentence of London's "Metro":

Abgeschmeckt: Londons lässige Lunch-Läden

Gestern bin ich aus London zurückgekehrt. In meinem Schrank hängen jetzt deutlich mehr Klamotten, dafür ist mein Kontostand auch um einiges niedriger. Egal, schön war es. Viel gesehen, viel geshoppt, da hat natürlich auch das ein oder andere Mal der Hunger zugeschlagen, es war Zeit für eine Pause. Wir haben uns dann gerne in eine der großen Ketten gesetzt, in denen man immer schnell eine kleine Mahlzeit und nen Käffchen bekommt. Hier nun die Top5 unser Mittagsstopps:

Platz 5: Greggs - The Bakers
Firmiert auch noch einige Male als "Baker's Oven", da es sich die Marke zur Zeit einem Rebranding unterzieht. Es gibt nur einen kleinen Selbstbedienungsbereich und die Theke ist so lang, dass die Bedienung teilweise eine recht weite Strecke laufen muss, um an das gewünschte Produkt zu kommen. Die Qualität ist dann so lala und irgendwie herrschte ein etwas unangenehmer Geruch in dem ganzen Laden. Außerdem ist die Bedienung nicht dazu fähig einen schwarzen Kaffee einzuschenken, sondern kippt automatisch Milch dazu.


Platz 4: EAT.
Wie der sympathische Name suggeriert, hat sich "EAT." unkompliziertes, schnelles Essen auf die Fahne geschrieben. Die Qualität ist super, es gibt ein riesiges Regal mit Kleinigkeiten, aus denen man sich bedienen darf und die Stühle sind gemütlich. Mir war die Einrichtung mit diesem beige/braun-Ton etwas zu minimalistisch. Salat-Dressing war geil.




Platz 3: Starbucks Coffee
Was soll ich groß schreiben, die Ami-Kette ist mittlerweile ja auch flächendeckend bei uns angekommen. Qualität gut, Einrichtung gut und Mucke ist auch gut. Aber ist eben altbekannt, deswegen bekommt "Starbucks" hier mal einen Platz im Mittelfeld.






Platz 2: Costa

"Costa" hat echt leckeren italienischen Kaffee, ein geniales Club-Sandwich und ziemliche lässige Nachhaltigkeits-Projekte im Programm. Zur Mittagszeit gibt es ein Angebot, bei dem man zu einem vernünftigen Preis sämtliche Getränke in sämtlichen Größen mit jeglichem Sandwich kombinieren kann.





Platz 1: Pret A Manger

War meiner Meinung nach die flächendeckenste und gleichzeitig auch qualitativ hochwertigste Kette. Kaffee und Shakes in allen Geschmacksrichtungen, dazu eine reichhaltige Auswahl an Sandwiches, Baguettes, Wraps und Salaten. Die Einrichtung war immer gemütlich mit schönen Ledersofas und die Musik war entgegen des Namens (zum Glück) nicht französisch sondern schön jazziger Soul. Preise waren auch noch okay.

Random Babbelei: Pause...

Jaja, lange kein neuer Post entstanden, woran lag's? Trotz dem Ende meines Studium blieb mir irgendwie wenig Zeit zum Schreiben, auch Filme (außer Hangover - Prädikat: sehr lustig) und Unterschichten-TV blieben leider Gottes auf der Strecke. Ab dem 22. geht's aber wieder richtig los. Ich muss arbeiten, brauche also viel TV zum resetten meines Gehirns! Davor geht's noch kurz in den Urlaub. Und wer weiß, vielleicht raffe ich mich heute auch noch zu etwas auf... Bis dahin, viele Grüße, euer Tsuji