Hingesehen: District 9

Südafrika / Neuseeland / USA 2009 | Regie: Neill Blomkamp | Darsteller: Sharlto Copley als Wikus van de Merwe, Jason Cope als Christopher Johnson, David James als Colonel Koobus Venter, Vanessa Haywood als Tania van de Merwe

Story:

Im Jahr 1982 taucht ein riesiges Raumschiff über Johannisburg (für die Unwissenden: das liegt in Südafrika, genau, Fußball-WM und so...) auf. An Bord sind jedoch nicht die üblichen Invasoren bzw. gütigen Heilsbringer, sondern arme intergalaktische Schweine (respektive Insektoiden) denen es so dreckig geht, dass sie sich von den Menschen in eine Art Konzentrationslager stecken lassen. Yep, der namensgebende District 9. Die miesen Umstände unter denen die Aliens leben und die grundsätzliche Böswilligkeit des Menschen führen schnell zu Unruhen, was der privaten Sicherheitsorganisation MNU wunderbare Argumente liefert, die so genannten "Shrimps" umzusiedeln. Dass sie dabei noch deren Waffentechnologie abgreifen können ist natürlich ein feiner Nebeneffekt.

Wikus van de Merwe wird beauftragt die Aktion zu leiten, neben einigen kleineren Komplikationen (einige Menschen und Aliens kratzen ab) läuft eigentlich alles wie geschmiert, bis er auf den cleveren Shrimp Christopher Johnson (ich hätte den Aliens witzigere Namen geben) trifft. Der braut gerade ein Gebräu zusammen, dass ihn und seinen Sohn endlich von der Erde bringen soll. Blöd nur, dass Tumpfnuss Wikus das Zeug in die Finger bekommt und sich aufgrund seiner Trotteligkeit das Zeug in die Fresse spritzt. Schnell muss er eine gar schauerliche Wirkung feststellen, er verwandelt sich in einen Alien! Damit wird er zum heißbegehrten Objekt für seinen Arbeitgeber, der ihn fortan erbarmungslos jagt. Seine einzige Rettung: Ausgerechnet die Aliens.

Was war gut?
Also ich fand, dass die Idee gut klang. Einen Apartheids-Film zu drehen, der den Rassenkonflikt zwischen Schwarzen und Weißen auf Aliens und Menschen überträgt, klang clever. Ist es anfangs auch. Alles zu Anfang in einem dokumentarischen Stil gehalten, der ein wenig an Stromberg bzw. The Office erinnert. Der trottelige Protagonist, peinliche Situationen, usw. Wunderbar fügen sich dabei die Effekte in das Geschehen ein, da sie die Szenen ergänzen anstatt zu überstrahlen.

Was war schlecht?
Die Charakterisierung der Aliens ist dabei seltsam. Warum sollte ich Mitleid mit ihnen haben, wenn alle tumbe, dreckfressende Idioten sind, die nicht fähig waren, mit überlegen Waffen die bösen Menschen zu überwältigen. Nur Christopher Johnson und sein Sohn sind sympathisch, es wird aber an keiner Stelle im Film angedeutet, dass ihre Rassengenossen mit ähnlicher Intelligenz gesegnet sind. Also ganz ehrlich, ein Volk, dass die Galaxie bereist, sollte merken, wenn sie verarscht werden.

Ja klar, das Ganze ist als Dokumentarfilm angelegt, also von den fiktiven Machern verfälscht. Trotzdem: Besonders ab der Halbzeit wird dieser Stil zumeist abgelegt, Actionkracher-Einerlei im Bourne-Wackel-Stil folgt. Ab hier geht's dann noch mehr bergab. Splattereffekte und viele Explosionen lenken völlig von der Handlung ab, Wikus nervt mit seinem Egoismus, Logikfehler reiht sich an Logikfehler. Ehrlich, wenn alle davon sprechen, hier einen "intelligenten Actionfilm" zu haben, warum ist dann das Drehbuch so blöd?

Die Botschaft gerät sowieso ins Hintertreppchen. Am Ende lässt es sich in meinen Augen so zusammenfassen: Die Aliens sind blöd, die Menschen einfach nur Wichser. Wenn ein Wichser jemand Blöden ausnutzt ist das scheiße. Die hochmoralische Botschaft gegen Rassismus muss ich wohl noch mit der Lupe suchen.

Ergo?
Regisseur Blomkamp hat versucht intelligente Handlung, Splatterfilm und Humor miteinander zu verbinden. Herausgekommen ist Film, der einen faden Geschmack wie nach einer Dose Katzenfutter hinterlässt.

Bild: (c) TriStar Pictures

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen