Hingesehen: Harald Schmidt


Konzept:
"Jede Show [beginnt] mit Schmidts 5- bis 10-minütigem Monolog, einem Stand-Up-Teil, worin er in zynischer Manier auf Hintergründe zum aktuellen Tagesgeschehen einging. [...] Nach exklusiver Ansage seiner Band [nimmt] Schmidt an seinem Schreibtisch Platz und moderierte von dort aus weiter. Bis zum Talk mit geladenen Gästen im letzten Drittel der Show [sorgt] der Mittelteil mit diversen Einspielern, Show-Einlagen und Studio-Aktionen für bunte Abwechslung."
Wikipedia über die "Harald Schmidt Show", die bis 2003 auf Sat.1 lief

Was war gut?
Wie man also sieht, Dirty Harry ist back to the roots gegangen. Muss ja nicht schlecht sein, schließlich gab es zu Sat.1-Zeiten unzählige geniale Sendungen. Anstatt großer Innovationen ist es, besonders nach dem Debakel mit Oli Pocher (wird demnächst mit seiner eigenen Latenight-Show untergehen), vielleicht der richtige Weg sich wieder auf alte Stärken zu besinnen. Zu alledem kam es hinter den Kulissen zu allerlei Neu- und Wiederbesetzungen. Beispielsweise ist Ralf Kabelka wieder als Redaktionsleiter an Bord, den viele noch in seiner Rolle als fiktiver Wahlkandidat Dr. Udo Brömme kennen. Und das lange bevor Hape Kerkeling überhaupt auf die Idee kam "Schatzelein" zu sagen. Als Korrespondentin ist auch Katrin Bauerfeind (ehemalige Ehrensenf-Moderatorien) am Start, was mehr als vielversprechend ist.

Was war schlecht?
Weder die neuen, noch die neuen alten Impulse scheinen aber etwas geholfen zu haben. Schmidt wirkte die gesamte Show lang müde und so, als ob er keinen Bock habe. Über die Hälfte der Gags ging bestimmt in die Hose, aber den Meister schien das nicht weiter zu stören. Vor allem in seiner Rolle als Lothar Scholl-Latur (fiktiver Revoluzzer-Bruder von Peter) gelang es ihm weder zynische Spitzen zu setzen, noch einen platten Lacher zu provozieren. Wenn der Moderator es noch nicht einmal versucht, wie soll dabei eine unterhaltsame Sendung entstehen?

Ergo?
Wenn man lustige, medienkritische Untersuchung sehen will, sollte man sich weiter an Jon Stewart halten. Im deutschen Fernsehen scheint es so etwas nicht mehr zu geben.

Foto: (c) ARD/Klaus Görgen

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Als Digital Native (will sagen: hat seit frühester Kindheit tagtäglich mit Medien zu tun) bewegt sich der Tsuji heutzutage in dem Spannungsfeld aus Anspruch und akuter Verdummungsgefahr. Hier tut er seiner Meinung, über die neuesten Entwicklungen in den Leitmedien kund und versucht schrottig von töfte zu trennen.
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