Hingesehen: Sengoku Jieitai (1)

Japan 2006 Regie: Izaki Nobuaki Darsteller: Sorimachi Takahashi, Fujiwara Tatsuya, Watabe Atsuro, Tsugawa Masahiko, Sato Eriko, Takenaka Masahiko, Ikeuchi Hiroyuki

Story

In der Gegenwart nehmen zwei Platoons der japanischen Armee unter dem Kommando der beiden Leutnants Iba und Shimamura an einem Manöver teil, als es zu einem mysteriösen Gewitter kommt. Für kurze Zeit werden alle Soldaten bewusstlos, um sich in einem völlig anderen Teil des Landes wiederzufinden. Doch nicht nur regional, sondern auch temporal hat sich etwas getan: Schon nach kurzer Zeit kommt es zu einem gewaltsamen Aufeinandertreffen mit authentischen Samuraikriegern (Verluste Soldaten: 1 / Verluste Samurai: ca. 40). Und bevor man "Banzai" sagen kann sind die wackeren Kerle mitten in einen historischen Bürgerkrieg zwischen Ost und West verstrickt.

Lt. Iba hat keinen Bock den Terminator zu machen und
in der Vergangenheit herumzufuschen und versucht sich tunlichst aus allem herauszuhalten, während Lt. Shimamura eher pragmatisch denkt und scheinbar nur am Leben bleiben möchte (dementgegen sprechen eine tödliche Erkrankung und penetrantes Foreshadowing, vielleicht kommt in Part 2 ja noch was...). Na ja, mit dem Raushalten klappt's eh nicht so wirklich, die muntere Truppe hüpft fröhlich durch die Betten der lokalen Dorfweiblichkeit und auch Iba freundet sich mit dem hiesigen Landherren Hideaki an, der leider knietief in dem Beziehungssumpf der beiden konkurrierenden Kriegsseiten steckt.

Und so kommt es, wie es kommen muss: Vom östlichen Kriegsherren wird Hideaki zum Verrat an seinen neuen Homies gezwungen und hetzt seine eigenen Truppen auf die kleine Soldatenschar. Nach dem hässlichen Gemetzel (Verluste Soldaten: 4-5 / Verluste Samurai: ca. 750) entzweien sich Iba und Shimamura völlig. Letzterer hat das Glück die Fahrer des schweren Geräts auf seiner Seite zu haben und hat mit Panzer und Helikopter schlagkräftige Argumente, um sich beim westlichen Kriegsherren einzuschleimen. Iba und seine paar treuen Vasallen sehen sich jetzt ohne nennenswerte Ausrüstung mit den schlecht gelaunten östlichen Samurai konfrontiert.

Was war gut?
Da wäre als erstes Sorimachi Takahashi, der als Lt. Iba mit jeder Sekunde Screentime Charisma versprüht. Ob in einer Schwertkampfszene oder in den kitschigen Momenten, wenn er mit einem Dorfkind spielt, man nimmt ihm den harten Hund mit Herz jederzeit ab. Aber auch der Rest der Truppe ist von Grund auf sympathisch (außer vielleicht Shimamura, obwohl auch er seine Momenta hat), die erfreulicherweise fast ohne Klischees auskommt. Männer können auch weinen, Frauen auch kämpfen, erstaunlich emanzipiert für eine japanische Serie. Auch das schwule Pärchen wird positiv zurückhaltend charakterisiert. Sie kuscheln eben in einer Szene ein wenig, um sich von der schrecklichen Situation abzulenken. Das war's. Und solche eher subtilen Charaktermomente bekommt fast jeder spendiert, was eine echte Bindung zu den Figuren entstehen lässt.

So toll das auch alles ist: Panzer, Maschinengewehre, Helikopter, all das im Einsatz gegen verdammte Samurai! Ist das geil oder was? Die Serie schafft es zwar nicht, die Rustikalität eines "Band Of Brothers" zu erreichen, trotzdem sind die Actionszenen kompetent umgesetzt und sorgen beim geneigten Zuschauer für ein erfreutes Jauchzen.

Was war schlecht?
Logiklöcher, Logiklöcher, Logiklöcher, wo man hinschaut! Iba läuft ständig zufällig den prominentesten Nasn des 16. Jahrhunderts über den Weg. Anstatt andauernd Kaffeekränzchen mit den Kriegsherren zu halten wäre es vielleicht geschickter gewesen sich verdammt noch einmal zu verstecken! Außerdem wird kurz erwähnt, dass Sprit und Munition knapp sind, was die Truppe aber nicht davon abhält munter durch die Gegend zu cruisen.

Das Manöver schienen die beiden Platoons außerdem bitter nötig gehabt haben. Weder wird eine Verteidigungsstellung aufgebaut, noch mit ordentlichen Taktiken gekämpft. Sogar mir als altem Zivildienstleistendem ist klar, dass keine Arme einem beibringt, wild um sich ballernd in einen Haufen Feinde zu rennen. Das sie trotzdem gewinnen, haben sie hauptsächlich ihrem unendlichen Munitionsvorrat zu verdanken. Wobei ich allerdings stark davon ausgehe, dass auch dieser zu einem dramaturgisch passenden Moment erschöpft sein wird. Bin gespannt, was in Teil 2 abgehen wird.

Ergo?
Trashige Science-Fiction-Story trifft auf starke Charaktere

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Als Digital Native (will sagen: hat seit frühester Kindheit tagtäglich mit Medien zu tun) bewegt sich der Tsuji heutzutage in dem Spannungsfeld aus Anspruch und akuter Verdummungsgefahr. Hier tut er seiner Meinung, über die neuesten Entwicklungen in den Leitmedien kund und versucht schrottig von töfte zu trennen.
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