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Zugehört: Slash - Slash

Was habe ich mich auf das Soloalbum von Herrn Hudson gefreut. Die von Santana geklaute Idee mit vielen Gastsängern klang vielversprechend, die Liste las sich gut. Erster kleiner Wermutstropfen war dann, dass Koshi Inabas (von den japanischen Legenden B'z) Song nicht auf der internationalen Version vertreten sein würde. Trotzdem, was sollte mit Ozzy, Lemmy und Dave Grohl schon schiefgehen? Die Antwort: einiges.

Ghost feat. Ian Astbury
Der Opener mit The Cult-Sänger Astbury ist eine kleine Enttäuschung für alle, die gleich mit einem richtigen Kracher gerechnet haben - also vor allem mir. Stattdessen gibt es einen Midtempo-Song mit (natürlich) überaus feiner Gitarrenmelodie, der aber irgendwie mehr danach klingt, als sei Slash bei The Cult eingestiegen anstatt andersherum. Leider fällt Astburys unspektakulärer Gesang dagegen etwas ab, der Chorus reißt einen auch nicht gerade vom Hocker.

Crucify The Dead feat. Ozzy Osbourne
Der Bleifuß wird auch im Song mit Metal-Altmeister Ozzy nicht durchgedrückt, das Tempo wird bis auf den Chorus sogar noch gedrosselt. Die Melodien verleiten diesmal mehr zum Mitsingen - aber Moment, was singe ich denn da überhaupt mit? "We had the same dream | lived life to extreme | a loaded gun jammed by a rose". Okay, wir sind offensichtlich wieder im Rock'n'Roll-Kindergarten gelandet. Axl Rose ist doof, wir haben's verstanden. Abzug in der B-Note.

Beautiful Dangerous feat. Fergie
Überraschung Nr. 1: Der Fergie-Song ist nicht schlecht. Wirklich gut zwar auch nicht, aber immerhin. Die Gute zeigt, dass sie auch ohne nervige Autotuning-Verzerrung ziemlich gut singen kann. Es lässt sich langsam ein generelles Problem dieses Albums feststellen: eine zunehmende Pussyfication. Allzu glattgebügelt ist die Produktion, allzu poppig so manche Melodie - vor allem in diesem Songm, der auch auf einer P!nk-Scheibe stehen könnte. Noch interessanter wäre es sicher gewesen, wenn man Fergie in einem Song à la "Welcome To The Jungle" von der Leine gelassen hätte.

Back From Cali feat. Myles Kennedy
Na, es geht ja doch! Es bleibt zwar beim Midtempo, "Back From Cali" hat trotzdem wesentlich mehr Eier. Myles Kennedy (Alter Bridge) beweist einmal mehr, dass er die absolute Ausnahme unter den aktuellen Rock-Sängern ist. Am wichtigsten: Anstatt sich an aktuelle Hörgewohntheiten bzw. den Hauptaktivitäten der Gastsänger anzubiedern, hat dieser Song diesen typischen Slash-Sound, den ich gerne mehr auf diesem Album gehabt hätte.

Promise feat. Chris Cornell
Wo wir doch vorhin von Pussyfication gesprochen haben, kein Sänger ist dafür wohl mehr stellvertretend als der gute Herr Cornell. Nach großartigen Platten mit Soundgarden und Audioslave hat er sich doch wirklich dazu hinreißen lassen, ein Album zusammen mit Produzentenhure Timbaland aufzunehmen, ein epischer Fehler, logisch. Das scheint auch Chris gemerkt zu haben, unlängst haben sich Soundgarden reformiert und auf "Promise" liefert er eine klasse Leistung ab. Zweiter Gewinnersong!

By The Sword feat. Andrew Stockdale
Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden: Schnell wird dieses Album wohl nie werden. "By The Sword" mit Wolfmother-Frontmann Stockdale ist trotzdem der dritte wirklich gute Song. Denn auch hier wird trotz großer Led Zeppelin-Schlagseite Slashs eigene Identität als Songwriter deutlich. Stockdales nöhlender Gesang mag gewöhnungsbedürftig sein, passt hier aber wie der berühmte Arsch auf das Auge - oder so ähnlich.

Gotten feat. Adam Levine
Die Paarung zwischen dem Maroon 5-Fronter und Slash versprach eigentlich Großartiges, Funk-Rock ist eigentlich immer ein Gewinner. Leider ist "Gotten" eine Ballade und zwar nicht gerade die beste. Fünf Minuten plätschert der Song bis auf einen kleinen Gitarrensolo-Ausbruch so vor sich hin, tut keinem weh, reißt aber auch keinen mit.

Doctor Alibi feat. Lemmy Kilmeister
YES, gerade dann als ich dachte, dass die Qualitätskurve wieder nach unten zeigt, kommt Lemmy um die Ecke und endlich wird uns purer Rock'n'Roll um die Ohren gehauen. "Doctor Alibi" ist genau das, was man sich wünscht wenn Lemmy und Slash aufeinander treffen. Schnelles Tempo (!), geiles Solo und mitreißend-röhrender Gesang. We've got another winner!

Watch This feat. Dave Grohl & Duff McKagan
Doppel-YES, hätte nicht gedacht, dass ausgerechnet ein Instrumentaltrack eines der Highlights des Albums ist. Mit dem alten Kameraden Duff am Bass und dem Foo Fighter Grohl an den Drums rockt dieser Song direkt auf die Zwölf und gehört mit zum härtesten Stoff des Albums. Slash beweist eindrucksvoll, warum ein ein Gitarrengott ist. Fett.

I Hold On feat. Kid Rock
Kommen wir zurück zum alten Problem: "I Hold On" ist wieder langsam, zu sanft und Slashs Input erkennt man nur am Solo. Könnte ohne Probleme auch auf Kid Rocks letztem Album stehen. Das ist sicherlich nicht schlecht (mein Fuß wippt schon wohlwollend mit) erwartet habe ich mir von dieser Scheibe trotzdem etwas anderes - und vor allem besseres.

Nothing To Say feat. M. Shadows
Bitte den voherigen Absatz kopieren und "Kid Rock" durch "M. Shadows" ersetzen.

Starlight feat. Myles Kennedy
Zum Glück gibt es noch den Herrn Kennedy, der zu recht als einziger Sänger einen zweiten Songs zugesprochen bekommen hat. "Starlight" ist zwar auch eher eine Ballade, besitzt aber wie schon "Back From Cali" eine eigene Identität. Spätestens jetzt habe ich beschlossen, dass ich mir doch die Alter Bridge-Platten mal besorgen muss.

Saint Is A Sinner Too feat. Rocco DeLuca
Ich habe keine Ahnung wer Rocco DeLuca ist, außer dass er ein Mann ist, den man beim ersten Hören für eine Frau hält. Nach diesem Song habe ich auch keine Lust mehr das nachzurecherchieren. Diese (war ja klar) Ballade ist mit Abstand das schlechteste Lied auf der Platte. Könnte auch von James Blunt sein...

We're All Gonna Die feat. Iggy Pop

Der cool rockende Opener mit dem lässigsten Text des Albums stimmt dann doch noch einmal versöhnlich, auf Iggy ist dann doch Verlass. Trotzdem noch ein kurzer Blick auf die Bonustracks.

Baby Can't Drive feat. Alice Cooper & Nicole Scherzinger (Bonustrack)
Schon bei den ersten Takten kommt die Frage auf: Wieso verdammte Axt ist dieser Song nur ein Bonustrack? Allein die Paarung Alice Cooper und Pussycat-Scherzinger ist genial. Text und Mucke rocken dann auch den Großteil des regulären Albums in Grund und Boden. Geil!

Chains And Shackles feat. Nick Oliveri (Bonustrack)
Auch dieses psychotische Kleinod hätte einen Platz auf dem Album verdient. Stoner Rock-Legende Nick Oliveri darf schreien und fluchen was das Zeug hält und es wird endlich mal der fünfte Gang eingelegt.

Mother Maria feat. Beth Hart (Bonustrack)
Okay, welcher Depp vom Label ist eigentlich dafür verantwortlich, dass die besten Songs als Bonustracks verwurstet wurden? Auf jeden Fall gehört er in die Werkbank eingestimmt, denn auch "Mother Maria" bietet beste Rock-Kost, diesmal mit einem sehr angenehmen, souligen Feeling. Very cool.

Sahara feat. Koshi Inaba (Bonustracks)
"Oh, er singt japanisch, da bekommt der Rest der Welt bestimmt Ohrenschmerzen von. Bloß nicht aufs Album!" Was soll ich sagen? "Sahara" ist ein klasse Song. Heavy, melodisch mit super Leistung von Slash und Koshi. Argh.

Paradise City feat. Fergie & Cypress Hill (Bonustrack)
Als Coverversion des alten Guns N' Roses-Klassikers hat "Paradise City" als einziger verdient, ein Bonustrack zu sein. Sicher ganz nett, kommt aber nicht an das Original heran.

Fazit:
Eine fragwürdige Songauswahl, stellenweise mieser Sound (Sänger werden übertönt) und fehlende Eier, "Slash" versinkt leider im Mittelmaß, das können auch nicht die paar Songs ändern, die auf meinen iPod gewandert sind. Trotzdem gehe ich jetzt erst einmal "Chinese Democracy" anhören...

Hingsehen: Rundumschlag des Urlaubkinos

Wie eventuell an der niedrigen Postfrequenz erkennbar: Ich war im Urlaub und das war auch gut so! Zum Glück gibt es aber auch in Ländern wie Thailand Kinos. Und was für welche! Bestes Popcorn ever: check! Gemütliche Ledersessel: check! Keine nervigen Kinder mit ihren Handys in den Sitzen vor einem: check! Niedrigpreisniveau: check!


Sehr geil also. Da nahm ich mir doch gerne die Muse und schaute mal in die neuesten Blockbuster hinein.

The Hurt Locker | USA 2008 | Regie: Kathryn Bigelow | Darsteller: Jeremy Renner als William James, Anthony Mackie als JT Sanborn, Brian Geraghty als Owen Eldrige

Der Streifen hat ja mittlerweile den Oscar für den besten Film abgeräumt und ich muss sagen, bei dem Konkurrenzfeld (u.a. Avatar und District 9) ist das auch durchaus berechtigt. Die Geschichte um ein Bombenentschärfer-Trio in der frühen Phase des Irakkriegs weiß zu fesseln, ist nur leider keine Geschichte. Vielmehr ist es eine Aneinanderreihung von spannenden Einzelsituationen, die sich aber keinem größeren Kontext einordnen (außer das Hauptperson Sgt. James ein unglaublicher Adrenalinjunkie ist). Viele Handlungsfäden verliefen auch ins Leere, was ich keineswegs Bigelows Inkompetenz anrechne. Vielmehr war es wohl eine bewusste Entscheidung, das Leben verläuft nun mal nicht in Drehbuchstrukturen und vieles macht auch bei uns keinen Sinn am Ende. Mir persönlich ging deswegen trotzdem die Bindung zu den Hauptpersonen flöten. Wie gesagt, nur meine Meinung, abgesehen davon habe auch ich gemerkt, dass "The Hurt Locker" ein guter Film ist.

Up In The Air | USA 2009 | Regie: Jason Reitman | Darsteller: George Clooney als Ryan Bingham, Vera Farmiga als Alex Goran, Anna Kendrick als Natalie Keener

Männer meiner Altersklasse, Aufatmen ist angesagt, der Clooney wird langsam alt! Endlich ist es möglich einen Film mit Georgy-Boy zu sehen, ohne das die Dame neben einem ständig sehnsuchtsvolle Seufzer ausstößt. Das macht es natürlich auch für uns einfacher, den Film als solchen zu genießen und zu erkennen, dass der mittlerweile gänzlich ergräute Mann seinen Job gut macht. Im Oscarkandidaten "Up In The Air" spielt er den Yuppie Ryan, dessen Job es ist als Dienstleister für andere Firmen Leute zu entlassen. Er ist zufrieden mit seinem Job, vor allem die ständigen Dienstreisen per Flugzeug haben es ihm angetan. Das alles könnte sich ändern, als zwei Frauen in sein Leben treten: Natalie, die er ausbilden soll, und Alex, in die er sich zu verlieben droht.

Auch bei diesem Film ging ich zufrieden, aber nicht vollends überzeugt aus dem Kino. Die Story gab ja grundsätzlich Stoff für eine böse Satire auf den Kapitalismus her, was Regisseur Reitman daraus machte war ein leicht tragikomischer Liebesfilm, der vor allem durch das unerwartete Ende aber sehr geschmackvoll bleibt. Trotzdem wäre mehr drin gewesen, auch die charmanten Charaktere wurden nicht voll ausgeschöpft, große Gefühle oder Konflikte lösen sich zu schnell in (Achtung Wortwitz) Luft auf.

Alice In Wonderland | USA 2010 | Regie: Tim Burton | Darsteller: Mia Wasikowska als Alice Kingsley,Helena Bonham Carter als RedQueen, Johnny Depp als Mad Hatter

Der Stoff von "Alice In Wonderland" ist gerade zu geschaffen für Tim Burton: Schräge Charaktere und ausladene Möglichkeiten der visuellen Opulenz. Burton liefert dann mit seiner Quasi-Fortsetzung des alten Disney-Zeichentrickfilms auch erwartungsgemäß eine bunte Wundertüte ab. In großartigen computeranimierten Szenen inszeniert er die Geschichte als Coming-Out-Of-Age-Geschichte um Alice, die sich bewusst werden muss, dass man nicht nur für die Erwartungen anderer lebt. Dazwischen wird pflichtbewusst alles abgefeuert, was sich der geneigte Kinogänger erwartet: Grinsekatze, kiffende Raupe, kämpfende Spielkarten, abgeschlagene Köpfe, weiße Karnickel und natürlich auch ein wunderbarer Johnny Depp. "Alice In Wonderland" ist für mich ganz klar der bessere "Avatar".

Zugehört: Heavy Metal Mania (285-281)

285: Massacre - From Beyond

Das Bandlogo sieht aus wie der viertklassige Tag eines 12jährigen Möchtegern-Gangsters an einer S-Bahn-Tür. Auf dem Cover fliegen einige Dämonen, die wie verworfene Entwürfe für Star Trek-Aliens aussehen, aus einem schwarzen Loch heraus (logisch...). Im Inlay sieht man einige nackte Frauen und Säuglinge in einer Art Teufels-Anus sitzen. Es ist also schon vorm Einlegen klar: Diese CD MUSS rocken. Und wirklich, "From Beyond" stellt so etwas wie die Quintessenz des amerikanischen Death Metals dar. Heftiges Schlagzeug, zenterschwere Gitarren und variantenreiche Texte um den Untergang der Welt, dazu immer das nötige Iota an Melodie, um nicht zu purem stumpfen Gepolter zu werden. Heftig, aber gut.

284: Nuclear Assault - Game Over
Diese CD hat eigentlich alles, um absolut im Mittelmaß zu verschwinden. Weder sind die Instrumentalisten besonders gut, der Sänger hat sogar ein relativ hohes Auf-die-Eier-geh-Niveau (seine eigenen hat er anscheinend an der Studiopforte abgegeben), noch sind die Songs besonders ausgefeilt. Und doch, dieser Vertreter der amerikanischen Thrash-Szene (nicht TRASH zum letzten Mal!) der 80er rockt so ziemlich das Dach von der Hütte. Woran das liegt? Ein Wort: Attitüde. Das Album ist einfach das musikalische Äqvivalent einer hochgezogenen Rotzfahne, das Gesamtkonzept stimmt einfach. Hirn aus, Nackenmuskel an!

283: The Rolling Stones - Exile on Main St.
Meins waren die Stones ja nie wirklich (wie die Beatles übrigens auch), wahrscheinlich bin ich dafür auch einfach zu jung. The Who sagten mir trotzdem immer mehr zu, weil sie einfach ne Spur härter zu Werke gingen. Trotzdem, natürlich finde ich auch Songs wie "Jumping Jack Flash" oder "Satisfaction" ziemlich cool, weswegen ich mit offenen Ohren auf dieses Album zuging, auf dem sich bemerkenswerter Weise kein einziger mir vorher bekannter Titel findet. Und ja, irgendwie kann ich es schon verstehen, wenn man die Gruftis mag. Energetischer Rock trifft auf klimperndes Boogie-Woogie-Piano und die Background-Chöre haben sich oft gewaschen (Gospel ist immer töfte), coole Songs werden hier lässig aus der Hüfte geschossen. Zu meinen Favoriten werden Mick und Co. trotzdem nie gehören.

282: Running Wild - Death Or Glory
Außer Drachen und Titten gibt es wahrscheinlich nichts was mehr metal (man beachte in diesem Fall die Nutzung als Adjektiv) ist als Piraten. Nur aufs Rauben und Brandschatzen aus, Totenköpfe, Säbel, Holzbeine, yup, ziemlich hardcore also. Seltsam also. dass es nicht mehr Piratenbands gibt, mir fällt jetzt spontan auch nur Running Wild ein. Vielleicht liegt es ja daran, dass die Hamburger (was sonst) Jungs um Rock'n'Rolf (kein Scherz) das Metier einfach schon so qualitativ hochwertig abgegrast haben, dass einfach keiner mehr nachkommen kann. Maidenartige Songstrukturen, superbe Instrumentalarbeit, schöne Mitsingsmelodien. Diese Shantys sind in der Tat ihre hart verdienten Dublonen wert.

281: Samael - Ceremony Of Opposites
Wer nach den jüngsten Ereignisse die Befürchtung hat, dass die Schweiz nur aus islamfeindlichen Leuten besteht, den kann ich beruhigen: Manche finden auch das Christentum doof. Namentlich die eidgenössischen Jungs von Samael, die vor allem in ihren früheren Werken wenig Gutes über Jesusverehrung zu sagen (respektive schreien) haben (das Cover des hier besprochenen Albums ist ein kleiner Indikator hierfür). Die Geschwindigkeit der Songs bewegt sich zwar eher im vierten Gang, doch tut das der brutalen Wirkung der Songs keinerlei Abbruch. Allein das Eröffnungsdoppel "Black Trip" und "Celebration Of The Fourth" macht keine Gefangenen. "Mask Of The Red Death" groovt ob des Midtempos sogar richtig. Von der Religionsverachtung kann man halten was man will, die Musik rockt jedenfalls.

Bonusvideo:

Hingesehen: Transformers - Die Rache

USA 2009 | Regie: Michael Bay | Darsteller: Shia LaBeouf als Sam Witwicky, Megan Fox als Mikaela Banes, Ramon Rodriguez als Leo, Megan Fox' Brüste als Mikaela Banes' Brüste, John Turturro als Agent Simmons, Megan Fox' Arsch als Mikaela Banes' Arsch, Josh Duhamel als Captain Lennox, Megan Fox' Schmollmund als Mikaela Banes' Schmollmund


Story (?)
Die überlebenden bösen Roboter aus dem ersten Teil wollen aus irgendwelchen robot-mystischen Gründen die Erde zerstören. Dazu müssen sie irgendwelche robot-mystischen Dinge finden, zum Glück haben sie hierfür noch nen paar alte Kumpels (noch viel, viel böser) mit ins Boot geholt. Das robot-mystische Wissen ist allerdings mittlerweile im kleinen Hirn von Sam, Held des ersten Teils, aufgesogen worden. Die guten Roboter arbeiten mittlerweile mit der besten Nation der Erde, den USA, zusammen und kloppen sich mit den bösen Robotern. Alle wollen natürlich an Sams Wissen ran. Mikaela, Heldin des ersten Teils, trainiert währenddessen für ihr offenbar bald anstehendes Sexy-Sportclips-Casting.

Was war gut?
Generell: Dem geneigten Zuschauer geht natürlich das Herz auf, wenn sich dutzende Roboter auf die Glocke geben. Die Transformer kommen diesmal wirklich so vielen Varianten, dass man vor lauter Product Placement gar nicht mehr weiß, wo man hinschauen soll. Die Effekte sind dabei, wie man es von dem guten Explosions-Bay gewohnt ist, größtenteils allererste Sahne. Auch der Humor des ersten Teils kehrt zurück, obwohl sich erschreckend viele Szenen um den Hoden von Mensch wie Roboter drehten.

Ach ja, das gab's auch noch:


Was war schlecht?
Womit wir schon beim ersten Kritikpunkt wären. Liebe Geschlechtsgenossen, schlechte Nachricht: Nach ca. der Hälfte der Laufzeit hat man genug von Megan Fox! Echt! Ehrlich! Zu plakativ wird jede Zeitlupe eingesetzt um ihren wippenden Busen zu zeigen und die ärmste muss während des ganzen Films ihren schmolligsten Schmollmund aufsetzen. Wenn mir mit jeder Einstellung gesagt wird "Die ist jetzt echt mal geil" setzt einfach irgendwann eine Übersättigung ein.

Über die Story an sich wollen wir nicht streiten, die ist natürlich genauso hanebüchen zuvor. Was fehlt ist allerdings die Liebenswürdigkeit der Charaktere, wie man es von Teil 1 gewohnt war: Aus dem netten Nerd Sam wird ein chauvinistisches Arschloch. Aus der heißen Mikaela ein billiges Playmate. Und auch die sprüchereißenden Autobots dürfen kaum noch den Mund aufmachen. Stattdessen bekommen wir zwei hässliche Gollum-Transformer vorgesetzt, die zwar ganz witzig sind, aber scheiße aussehen und kein Ersatz sind. Zumal sie irgendwann einfach ohne Erklärung verschwinden.

Zum Thema coole Roboter: Das waren sie im ersten Teil, cool. Hier gibt es jetzt Opa-Roboter, Baby-Roboter, notgeile Roboter, schmollende Roboter. Kommt einfach zu cartoonmäßig. Außerdem gibt es einfach zu viele, die Übersicht geht komplett flöten.

Was ich sowieso nicht verstehen, warum ein solcher Film nicht wenigstens in sich schlüssig bleiben kann. Mal reden die Roboter miteinander im Kauderwelsch, mal mit Menschensprache. Die Menschen selbst interessieren wie gesagt auch wenig, erst wenn Agent Simmons wieder auftreten darf, geht es ein wenig bergauf. Und wie das Sequel vorbereitet wird, ist auch ziemlich billig.

Schlimmster Punkt: Dieser unerträgliche Hurra-Patriotismus. Die Demokraten, Diplomaten und andere Weicheier, die auch mal nachfragen anstatt gleich zu schießen sind alles Schwächlinge. Obama wird kurz erwähnt, er hat sich in ein Loch verkrochen. Die Militärs übernehmen und retten der ganzen Welt den Arsch. Dass selbst in Jordanien und Ägypten offensichtlich die Amis schneller als die lokale Armee zur Stelle sind ist jedem ersichtlich. Dann gibt es noch viele schöne Einstellung verschiedenen Kriegsgeräts. Klasse Werbespot für Army und Navy!

Ergo?
Wenigstens sehen wir am Ende, dass nicht die Größe, sondern die Technik zählt.

Bilder: (c) Paramount Pictures / Dreamworks SKG

Zugehört: Dream Theater - Black Clouds & Silver Linings (2)

James Labrie (Vocals), John Myung (Bass), John Petrucci (Guitars & Vocals), Mike Portnoy (Drums, Percussion & Vocals), Jordan Rudess (Keyboards & Continuum)
Produced by John Petrucci & Mike Portnoy


Endlich mal so etwas wie eine sinnvolle Special Edition. Bei Dream Theater gibt es nicht nur einen popeligen Sticker oder sonstigen Firlefanz, sondern eine komplette CD mit mehr oder minder bekannten Coversongs, auf die ich noch einmal kurz eingehen möchte.

Stargazer (Original von Rainbow)
Rainbow waren eine der ersten Supergroups der Welt, schließlich mischten hier Größen wie Ritchie Blackmore (Deep Purple) oder Ronnie James Dio (u.a. Black Sabbath) mit. Da kann Dream Theaters Version eigentlich nur verlieren. Klar, der geile Gitarrenriff kommt etwas slicker aus den Boxen und Portnoy prügelt vor allem im Intro fachmännisch auf sein Kit ein, aber LaBrie ist eben kein Dio und ein Keyboard kein Sinfonieorchester.

Tenement Funster / Flick Of The Wrist / Lily Of The Valey (Originale von Queen)
Zum Glück haben sich DT hier drei Songs für ein Medley herausgepickt, von denen ich noch nie etwas gehört habe. Denn sind wir mal ehrlich: Die Klassiker kann doch kein Mensch mehr hören, spätestens seitdem sie in einem Musical verwurstet wurden. LaBrie drückt diesmal den Songs einen eigenen Stempel aus, so dass keiner Freddie vermisst (kann dessen messianische Verehrung sowieso nicht verstehen) und auch die Songs selber wurden gut in den bandeigenen Sound integriert. Daumen hoch!

Odyssey (Original von The Dixie Dregs)
Die Dixie Dregs sind nicht etwa, wie man beim Namen vermuten könnte, eine Countryband, sondern machen auch astreinen Progessive Rock mit einigen Fusion-Elementen. Rudess hat dort selbst mal die Tasten bedient. Dementsprechend hat LaBrie mal ein paar Minuten Pause, während sich seine Kollegen ordentlich austoben dürfen. Dass das DT gut zu Gesicht steht ist ja wohl keine Frage.

Take Your Fingers From My Hair (Original von Zebra)
Sicherlich der merkwürdigste Songtitel, einer Band mit einem seltsamen Namen, von der wohl hierzulande noch fast niemand etwas gehört hat. Schade eigentlich, wenn dieser Song etwas über die allgemeine Qualität aussagt, dann muss es wohl eine ziemlich töfte Combo gewesen sein. Mein Lieblingstitel auf CD 2.

Larks Tongues In Aspic Pt. 2 (Original von Kings Crimson)
Okay, okay, ich korrigiere mich: Der Songtitel ist doch noch merkwürdiger. Noch ein Instrumental, LaBrie darf also wieder etwas in den Garten. Sehr atmosphärisch, sehr schöner Spannungsaufbau, sehr ausgefeilte Gitarrenarbeit, trotzdem: Der letzte Funke will bei mir einfach nicht überspringen, diese sich ständig wiederholende Melodie nervt dann doch irgendwann...

To Tame A Land (Original von Iron Maiden)
Sorry LaBrie, aber gegen Bruce Dickinson verlierst du leider. Der Rest kann dagegen voll überzeugen, interessant finde ich vor allem die neu hinzugekommenen indischen Klänge. Kompetente, wenn auch nicht überragende Version des Maiden-Klassikers.

Bild: (c) Roadrunner Records

Zugehört: ARD Radio Tatort (3)

Himmelreich und Höllental
SWR 2008 | Autor: Christine Lehmann | Regie: Günter Maurer | Sprecher: Karoline Eichhorn als Nina Brändle, Ueli Jäggi als Xaver Finkbeiner, Klaus Spürkel als Florian Goll, Christiane Bachschmidt als Gisela Wanner, Hubertus Gertzen als Michael Jäger

Story
Im Örtchen Himmelreich im Höllental (und da soll bei so einer Namensgebung noch einmal jemand sagen, dass unsere Vorfahren keinen Humor hatten) hat es einen Mord gegeben. Gasthofbesitzer Wanner wurde ermordet. Der allemanische Profiler (heutzutage haben wir auf jeden Fall Humor, bei so einer Kombination) Finkbeiner hat zwar seine Wurzeln in Himmelreich aber weder Zuständigkeit (er schafft beim LKA Stuttgart) noch Bock der Sache nachzugehen. Seine überambitionierte neue Kollegin Brändle hat neben dem sehr sympathischen Vornamen Nina auch einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Ein Verdächtiger ist mit dem neuen Lover der Frau des Toten schnell gefunden, doch müssen die beiden Kommissare bald feststellen, dass die einfach Lösung nicht immer auch die richtige ist.

Was war gut?
Der SWR ist als beste Rundfunkanstalt der Welt natürlich ein Garant für hochwertige Ware ;-)

Aber auch ohne meinen persönlichen Sympathiebonus, ist dieser Radio Tatort bisher der stärkste. Der Fall fesselt diesmal richtig und ich tappte eigentlich bis zum Schluss im Dunkeln. Die Auflösung kommt dann nicht nur schlüssig, sondern auch originell. Das Ermittlerduo mit dem einsilbigen Badenser Finkbeiner und der g'schwätzigen Schwäbin ist echt nen Knaller und endlich sprechen auch die Kommissare mal Dialekt. Das ist in diesem Fall nicht übertrieben plakativ, jeder Berliner dürfte sie verstehen und kommt einfach authentisch.

Netter Gag am Rande sind auch die SWR-Nachrichten im Autoradio mit original Moderatoren.

Was war schlecht?
Der Fall spielt größtenteils im Schwarzwald. Als Stuttgarter hätte ich mich natürlich über einen Fall hier gefreut, aber ich gehe mal davon aus, dass der nächste Fall durchaus in der Landeshauptstadt spielen könnte. Sind ja schließlich vom LKA Stuttgart die beiden.

Ergo?
Falls die Möglichkeit besteht: Anhören!

Zugehört: ARD Radio Tatort (2)

Schöne Aussicht
MDR 2008 | Autor: Volkmar Röhrig | Regie: Götz Frisch | Sprecher: Hilmar Eichhorn als Jost Fischer, Nele Rosetz als Annika de Beer, Marie Gruber als Blümchen, Hendrik Duryn als Arne Listewnik, Axel Wandtke als Friedbert Feigler, Veit Schubert als Horst Schenkendorff, Jeannette Spassowa als Eva Ranitzky

Story:
Als ob Kommissar Fischer vom LKA Magdeburg nicht schon genug mit seiner vorlauten, neuen Kollegin Annika de Beer gestraft wäre, wird er auch noch an den Ort einer misslungenen Ermittlung zurückgeführt. Im beschaulichen Städtchen Bleistedt im Süd-Harz wird ein Mann aus dem Fenster geschmissen. Die Dorfgemeinde ist nicht sonderlich begeistert von den Kripobeamten, doch die junge de Beer lässt nicht locker. Irgendwie scheint der Besitzer des Hotels "Schöne Aussicht" in einen politischen Sumpf versunken, es ist nur nicht ganz klar, ob braun oder rot...

Was war gut?
Die Ermittler aus Mitteldeutschland (Fischer hatte schon einen kurzen Cameoauftritt in "Der Emir) sind sogar noch sympathischer als die Kollegen aus Duisburg. Die freche Berliner Schnauze von de Beer und die bruddlige Art von Fischer sorgen für einige herrliche Wortduelle. Auch ist der Fall diesmal deutlich interessanter und auch wenn der Täter von Anfang an feststeht, die wahren Hintergründe überraschen.

Die Inszenierung ist diesmal etwas klassischer gehalten, ohne Schnickschnack wie Rückblenden, was aber gut zum gradlinigen Ermittlungsstil passt.

War was schlecht?
Nö.

Ergo?
Auch von diesem Ermittlerduo möchte ich bitte mehr hören, vor allem soll bitte geklärt werden, was es mit den dauernden Anrufen auf Annikas Handy auf sich hat.

Durchgezockt: Belief & Betrayal

Entwickler: Artematica | Publisher: Anaconda Games

Story:
Sein aktueller Job sollte den Journalisten Jonathan Danter eigentlich in das sonnige Miami führen, der Scotland Yard hat allerdings etwas dagegen und entführt ihn nach London. Wenn überhaupt, möchte man dort ganz bestimmt nicht im November Urlaub machen. Die Beamten haben aber auch etwas ganz anderes mit Jonathan vor, wollen sie doch seine Unterstützung bei der Aufklärung des Mordes an seinem Onkel. Das kommt für Jonathan insofern unerwartet, als dass er seinen Onkel schon seit Jahren für tot hielt. Begründet liegt diese wahrlich doch merkwürdige Tatsache darin, dass Frank, so der Name des Onkels, Mitglied beim streng geheimen Geheimdienst des Vatikans ist. Bald kommt es zu weiteren Morden und Jonathan stößt auf ein jahrhundertealtes Geheimnis der katholischen Kirche. Da Vinci Code, ick hör dir trapsen...

Was war gut?
Adventures haben immer noch einen besonderen Platz in meinem Habe-eigentlich-keine-Zeit-und-zocke-trotzdem-noch-Spielerherzen. Schließlich hat alles damals für mich mit Monkey Island angefangen (Guybrush, wir vermissen dich!).
Aber selbst wenn man diesen Bonus beiseite nimmt, macht "Belief & Betrayal" vieles richtig. Die Geschichte zieht einen mit dem sympathischen Hauptcharakter trotz der deutlichen Dan Brown-Anleihen sofort ins Spiel. Großen Anteil daran haben auch die professionellen Sprecher und die schön gestalteten Schauplätze.

Auch im Spieldesign gibt es ein paar schöne Dinge: Jonathan bleibt nicht die einzige Spielfigur, später kommen noch zwei weitere dazu, die man teilweise sogar gleichzeitig an verschiedenen Orten spielen kann. Sogar freies Wechseln ist möglich und ab und an ist auch die Kommunikation miteinander per Handy nötig. Das ändert zwar nicht wirklich etwas am Spielablauf, hat aber Charme, genauso wie das "Gedanken-Inventar", das es parallel zum normalen "Gegenstands-Inventar" gibt. Dort werden alle Gedanken abgelegt, die für die Lösung der Rätsel wichtig sein können und werden auch später wirklich "benutzt". Die Rätsel an sich bleiben immer schön nachvollziehbar.

Was war schlecht?
Fordernd ist das Spiel allerdings nie wirklich, man marschiert mehr so durch. Was fehlt sind wirkliche Kopfnüsse, die Rätsel werden gegen Ende hin sogar eher leichter! Dadurch fehlt dann auch die Befriedigung, dass Spiel "besiegt" zu haben. Apropos Ende: Frechheit! Wieder einmal schaffen es die letzten 60 Sekunden die gesamte Geschichte zu ruinieren. Bis dahin haben wir einen netten Thriller, aber natürlich muss Jesus noch seinen großen Auftritt bekommen. Attention whore!

Um noch einige technische Mängel zu nennen: Auf meinem Laptop gibtes unzählige Grafikfehler, die Musik stockt oft und die Charaktere agieren durch ihre Animationen noch steifer als Dolph Lundgren. Zudem sind einige Nebenrollen etwas grenzwertig besetzt, junge Männer, die alte Stimmen nachahmen, sind immer etwas unglaubwürdig. Und auch die Stimme Jesu... (Attention whore!)

Die Rätsel waren zwar immer nachvollziehbar, aber manchmal schlecht designt. Z.B. funktioniert die Kombination Schnur + Angelhaken nur in eine Richtung. Unlogisch! Sehr nervig: Der Standardsatz "Das geht nicht" ist der einzige, der nicht weggeklickt werden kann. Wenigstens spricht dort nicht die Stimme Jesu (Attention whore!).

Ergo?
Nettes Adventure mit offensichtlichen Mängeln, für Fans des Genres mit zuviel Zeit aber empfehlenswert.

"Belief & Betrayal" sowie sämtliche damit verbundenen Namen, Charaktere, Bilder, Logos, etc. stehen unter dem Copyright von dtp entertainment.

Zugehört: ARD Radio Tatort (1)

Der Emir
Deutschland 2008 | Autor: Peter Meisenberg | Regie: Thomas Leutzbach | Sprecher: Baki Davrak als Nadir Taraki, Rudolf Kowalski als Wilfried Suttner, Tatjana Clasing als Leonore Nadolny, Matthias Leja als Felix Lenz, Meriam Abbas als Sima Khalidi, Tayfun Bademsoy als Rafik Lahoud

Story:
Nadir Taraki ist als Halb-Afghane einer der wenigen LKA-Beamten mit Migrationshintergrund in Düsseldorf. Aus diesem Grund wurde er vor einiger Zeit undercover in einen libanesischen Menschenschieberring eingeschleust. Dort freundete er sich mit dem Bruder des Kopfes der Bande, Rafik Lahoud, genannt "Der Emir", an. Als Nadir aufflog kam es zu einem Handgemenge in dessen Verlauf Lahouds Bruder sein Leben lassen muss. Der Polizist konnte ohne Verletzungen, dafür mit umso mehr Schuldgefühlen entkommen.

Als nun das LKA-Kriminaldirektor Suttner spitz bekommt, dass Lahoud auch noch ins Drogengeschäft einsteigen will, wird Nadir wieder zu den Ermittlungen miteinbezogen. Dieser sieht nun die Gelegenheit seinem neuen Schreibtischjob wieder zu entkommen und endlich seinen Schuldkomplex loszuwerden.

Was war gut?
Als ich muss sagen, ich stand ja zunächst der Hörspielversion von Deutschlands Krimi-Institution Nummer Eins etwas skeptisch gegenüber. Würde ein Hörspiel nicht noch altbackener wirken als das immer gleich Räuber-und-Gendarm-Spiel auf der Mattscheibe? Jedoch weit gefehlt: Klasse und vor allem authentische Sprecher, eine perfekte Klangkulisse und sympathische Charaktere wissen in dieser WDR-Produktion absolut zu überzeugen. Egal ob Nadir jetzt am Telefon mit seiner Freundin streitet oder mit einem Freund Backgammon in einer dunklen Spelunke spielt, immer entstehen sofort die passenden Bilder vor dem inneren Auge.

Was war schlecht?
Das erste Problem ist sicher auch das schwerwiegenste: Die Tatort-Titelmelodie fehlt! Ja ist das denn die Möglichkeit! Da es sich ja um eine Eigenproduktion handelt, wäre das doch lizenzmäßig bestimmt kein Problem gewesen. Wüsste gerne, was zu dieser Entscheidung geführt hat.

Desweiteren finde ich die Story etwas mangelhaft. Gut und Böse stehen von Anfang an fest und nach einigen Rückblenden ist auch klar wer mit wem warum was gemacht hat. Im Endeffekt handelt es sich hier um keinen Krimi, sondern eher um ein Drama rund um Nadirs Schuldgefühle. Jaja, ich weiß, oben habe ich mich über immer das gleiche Schema beschwert, doch wäre mir für die erste dann doch ein bisschen Krimi lieb gewesen. Wie der Emir am Ende dann dingfest gemacht wird finde ich auch nicht sonderlich clever von Nadir und irgendwie unbefriedigend.


Ergo?
Trotzdem hat die erste Folge Lust auf mehr gemacht und hoffentlich wird es auch ein Wiedersehen mit Nadir Taraki geben.

"ARD Radio Tatort" sowie sämtliche damit verbundenen Namen, Charaktere, Bilder, Logos etc. stehen unter Copyright der "ARD"

Hingesehen: Sengoku Jieitai (1)

Japan 2006 Regie: Izaki Nobuaki Darsteller: Sorimachi Takahashi, Fujiwara Tatsuya, Watabe Atsuro, Tsugawa Masahiko, Sato Eriko, Takenaka Masahiko, Ikeuchi Hiroyuki

Story

In der Gegenwart nehmen zwei Platoons der japanischen Armee unter dem Kommando der beiden Leutnants Iba und Shimamura an einem Manöver teil, als es zu einem mysteriösen Gewitter kommt. Für kurze Zeit werden alle Soldaten bewusstlos, um sich in einem völlig anderen Teil des Landes wiederzufinden. Doch nicht nur regional, sondern auch temporal hat sich etwas getan: Schon nach kurzer Zeit kommt es zu einem gewaltsamen Aufeinandertreffen mit authentischen Samuraikriegern (Verluste Soldaten: 1 / Verluste Samurai: ca. 40). Und bevor man "Banzai" sagen kann sind die wackeren Kerle mitten in einen historischen Bürgerkrieg zwischen Ost und West verstrickt.

Lt. Iba hat keinen Bock den Terminator zu machen und
in der Vergangenheit herumzufuschen und versucht sich tunlichst aus allem herauszuhalten, während Lt. Shimamura eher pragmatisch denkt und scheinbar nur am Leben bleiben möchte (dementgegen sprechen eine tödliche Erkrankung und penetrantes Foreshadowing, vielleicht kommt in Part 2 ja noch was...). Na ja, mit dem Raushalten klappt's eh nicht so wirklich, die muntere Truppe hüpft fröhlich durch die Betten der lokalen Dorfweiblichkeit und auch Iba freundet sich mit dem hiesigen Landherren Hideaki an, der leider knietief in dem Beziehungssumpf der beiden konkurrierenden Kriegsseiten steckt.

Und so kommt es, wie es kommen muss: Vom östlichen Kriegsherren wird Hideaki zum Verrat an seinen neuen Homies gezwungen und hetzt seine eigenen Truppen auf die kleine Soldatenschar. Nach dem hässlichen Gemetzel (Verluste Soldaten: 4-5 / Verluste Samurai: ca. 750) entzweien sich Iba und Shimamura völlig. Letzterer hat das Glück die Fahrer des schweren Geräts auf seiner Seite zu haben und hat mit Panzer und Helikopter schlagkräftige Argumente, um sich beim westlichen Kriegsherren einzuschleimen. Iba und seine paar treuen Vasallen sehen sich jetzt ohne nennenswerte Ausrüstung mit den schlecht gelaunten östlichen Samurai konfrontiert.

Was war gut?
Da wäre als erstes Sorimachi Takahashi, der als Lt. Iba mit jeder Sekunde Screentime Charisma versprüht. Ob in einer Schwertkampfszene oder in den kitschigen Momenten, wenn er mit einem Dorfkind spielt, man nimmt ihm den harten Hund mit Herz jederzeit ab. Aber auch der Rest der Truppe ist von Grund auf sympathisch (außer vielleicht Shimamura, obwohl auch er seine Momenta hat), die erfreulicherweise fast ohne Klischees auskommt. Männer können auch weinen, Frauen auch kämpfen, erstaunlich emanzipiert für eine japanische Serie. Auch das schwule Pärchen wird positiv zurückhaltend charakterisiert. Sie kuscheln eben in einer Szene ein wenig, um sich von der schrecklichen Situation abzulenken. Das war's. Und solche eher subtilen Charaktermomente bekommt fast jeder spendiert, was eine echte Bindung zu den Figuren entstehen lässt.

So toll das auch alles ist: Panzer, Maschinengewehre, Helikopter, all das im Einsatz gegen verdammte Samurai! Ist das geil oder was? Die Serie schafft es zwar nicht, die Rustikalität eines "Band Of Brothers" zu erreichen, trotzdem sind die Actionszenen kompetent umgesetzt und sorgen beim geneigten Zuschauer für ein erfreutes Jauchzen.

Was war schlecht?
Logiklöcher, Logiklöcher, Logiklöcher, wo man hinschaut! Iba läuft ständig zufällig den prominentesten Nasn des 16. Jahrhunderts über den Weg. Anstatt andauernd Kaffeekränzchen mit den Kriegsherren zu halten wäre es vielleicht geschickter gewesen sich verdammt noch einmal zu verstecken! Außerdem wird kurz erwähnt, dass Sprit und Munition knapp sind, was die Truppe aber nicht davon abhält munter durch die Gegend zu cruisen.

Das Manöver schienen die beiden Platoons außerdem bitter nötig gehabt haben. Weder wird eine Verteidigungsstellung aufgebaut, noch mit ordentlichen Taktiken gekämpft. Sogar mir als altem Zivildienstleistendem ist klar, dass keine Arme einem beibringt, wild um sich ballernd in einen Haufen Feinde zu rennen. Das sie trotzdem gewinnen, haben sie hauptsächlich ihrem unendlichen Munitionsvorrat zu verdanken. Wobei ich allerdings stark davon ausgehe, dass auch dieser zu einem dramaturgisch passenden Moment erschöpft sein wird. Bin gespannt, was in Teil 2 abgehen wird.

Ergo?
Trashige Science-Fiction-Story trifft auf starke Charaktere

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Hingesehen: Illuminati

USA 2009 Regie: Ron Howard Darsteller: Tom Hanks, Ayelet Zurer, Ewan McGregor, Stellan Skarsgård, Pierfrancesco Favino, Nikolaj Lie Kaas, Armin Müller-Stahl

Story
Bevor ich an dieser Stelle auf den eigentlichen Film zu sprechen komme, zunächst ein paar Gedanken zur literarischen Vorlage. Es ist ehrlich gesagt schon einige Zeit her, dass ich "Angels & Demons" (wie das Werk im Orginal heißt) gelesen habe, einen wirklich bleibenden Eindruck hat es allerdings nicht hinterlassen. Was ich noch weiß ist, dass es einer dieser "Seitenwender" ist, ganz nett geschrieben und spannend aufgebaut, der Nährwert hält sich aber in Grenzen. Schlussendlich kocht Dan Brown hier genau wie beim "Da Vinci Code" auch nur mit Wasser und es gibt eine ausgewogene Mischung zwischen ein wenig Mystery und einer spannenden Schnitzeljagd, bei der es um Leben und Tod geht.

Wenn sich solch ein Buch zu etwas eignet, dann ist es eine temporeiche Verfilmung und die ist eigentlich ganz gut gelungen. Kurz zur Handlung: Der Papst ist tot, die allgemeine Trauer ist riesig. Unter den Augen der gesamten Welt treffen sich die obersten Kirchenboys im Vatikan, um darüber abzustimmen, wen Gott als nächstes zum Statthalter auf der Erde ernannt hat. Da schlägt ein alter Feind zu: Die Illumanti, alte Wissenschafts-Fundamentalisten, sind zurück und beginnen damit, hohe Kirchentiere um die Ecke zu bringen und drohen zudem noch mit einer Superbombe aus dem CERN-Institut (Wer hat's erfunden?) mal eben die ganze Chose hochzujagen. Die Polizei macht das einzig vernünftige in dieser Situation: Sie holen einen Kryptologen in Form von Prof. Robert Langdon ins Boot.

Was war gut?
Was folgt in dem Film ist eine Hetze durch Rom, die ordentlich Tempo und Spannung entwickelt. Die Bedrohung durch die Bombe ist allgegenwärtig und mit ihren Mottomorden (diesmal stehen die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde Pate) sorgen die vermeintlichen Illuminaten für einige cool inszenierte Todes- und Actionszenen. Zum Glück hat Bücherwurm Langdon immer genügend Kanonenfutter dabei, die fröhlich die Rübe in die Schusslinie halten. Musik, Kamera und Schnitt wussten zu jeder Zeit zu überzeugen. Auch das Geheimnis, wer denn jetzt eigentlich der Drahtzieher des ganzen ist, sieht der unbedarfte Zuschauer bestimmt nicht allzuschnell kommen.
Ach ja: Highlight (zumindestens im Originalton) ist eindeutig das drollige Schwitzerdütsch der Gardisten.

Was war schlecht?
Literaturverfilmungen müssen natürlich das vorhandene Material immer etwas ausdünnen, leider wurden damit die Logiklöcher, die Dan Brown im Buch gut kaschiert hat, hier zu wahren Kratern. Der Masterplan des Bösewichts ist doch eeeeeetwas weit hergeholt und verlässt sich auf ziemlich viele Eventualitäten. Zudem ist Langdon als Hauptperson etwas blass, gut, er findet immer den notwendigen Hinweis um zum nächsten Ort zu hecheln (wobei man sich doch fragt, warum da vorher noch nie jemand draufgekommen ist, so offensichtlich wie diese manchmal sind), sonst ist seine einzige Qualität, dass er ein Schweineglück hat und immer überlebt. Hätten sie nicht irgendwann eine Kugel abbekommen, hätten (und haben) sicher auch andere Protagonisten das Geheimnis gelöst. Schade auch, dass Tom Hanks erneut ungefähr 3,5 Prozent seiner Schauspielkunst zeigt. Noch enttäuschender ist Ewan McGregor, der als geistlicher einfach unglaubwürdig bleibt. Der Rest des Cast erledigt seinen Job recht gut.
Technisch zu sehen gibt es wie gesagt fast nichts zu bemängeln. Einzig und allein die viele Computereffekte wirken absolut unglaubwürdig. Schon klar, das man solch einen Film nicht im St. Petersdom drehen darf, sah halt trotzdem scheiße aus. Und dieses Antimaterie-Gedöns aus dem CERN muss wohl eine Art temporale Anomalie ausgelöst haben, der Spezialeffekt sah zumindest aus wie aus den 90ern.

Ergo?
Hirn aus und unterhalten lassen!

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