Zugehört: Heavy Metal Mania (295-291)

Platz 295: Dimmu Borgir - Enthrone Darkness Triumphant
In meiner Zeit als Musikkritiker sind mir die lustigen norwegischen Pandabären von Dimmu Borgir schon des Öfteren untergekommen. Ein ums andere Mal musste ich feststellen: Black Metal ist einfach nicht meine Baustelle. Wahrscheinlich bibeltreue Christen, die ob der CD-Absätze so tun als seien sie die Obersatanisten, sinnloses Schlagzeuggedresche und das seltsame Krächzen des Sängers Shagrath (ach ja, blöde Künstlernamen haben die auch noch) haben mich nie angesprochen. Umso überraschter war ich, als sich dieses zweite Album der Jungs als kompetente Ohrwurmmaschine mit so ziemlich allem, was ein Metalalbum braucht, entpuppte. Meine Freundin leidet, mir gefällt's.

Platz 294: Stratovarius - Visions
Die Finnen von Stratovarius sind so etwas wie die Britney Spears des Metals, waren sie doch Stammgast in der (skandinavischen) Boulevardpresse. Und das nicht wegen ihrer Musik, sondern wegen der Kapriolen ihrer Mitglieder. Besonders Gitarrist Timo Tolkki hat diverse lustige Aktionen gebracht, die hier den Rahmen sprengen würden. Immerhin hat er es mittlerweile geschafft, sich selbst aus einer Band zu kicken, in der er der Chef war. Respekt. Um aber auf das Thema zurück zu kommen (nämlich Musik): Stratovarius machen fröhliche Singalong-Musik mit sinnfreien Texten und einem mäßig guten Sänger. Da sind ein, zwei Lieder dabei, die hängen bleiben, der Rest doublebasst sich dann etwas unscheinbar durch die Landschaft. Geht in Ordnung.

Platz 293: Lillian Axe - Love + War
Warum manche Bands den ihnen zustehenden Durchbruch nie geschafft haben, ist manchma einfach nicht nachzuvollziehen. Beispiel Lillian Axe, die wirklich alles hatten, was man für einen kometenhaften Aufstieg in den Achtzigern gebraucht hat: Ca. 10 Hektoliter Haarspray in der Frise, albernes Gepose und tuntige Klamotten. Aber mehr noch, sie konnten sogar richtig gute Rocksongs schreiben! Auch durch das doch sehr geschmackvolle Cover hat es "Love + War" geschafft, zu meiner meistgeliebtesten Hair Metal Scheibe zu werden.

Platz 292: Hammerfall - Glory To The Brave
Mitte der Neunziger Jahre lag traditioneller Heavy Metal ziemlich am Boden, allgemein wird es Hammerfall mit ihrem Debütalbum angerechnet, dass sich das zumindest verkaufstechnisch wieder geändert hat. Warum ist mir allerdings schleierhaft. Die Jungs in ihren Blechdosen-Outfits machen eigentlich nicht viel mehr als altbekannte Songmuster mit akzeptablen Musikern und einem unterdurchschnittlichen Sänger inkl. lustigem schwedischen Akzent zu beackern. Um es kurz zu machen: Klingen wie Stratovarius, nur schlechter.

Platz 291: Carcass - Necroticism | Descanting The Insalubrious
Erhabene Melodiebögen, ausgefeilte orchestrale Arrangements und traumhaft schöne Balladen, all das gibt es auf diesem Album NICHT. Was soll man auch von einer Band erwarten, deren Name "Kadaver" bedeutet? Stattdessen regiert knallharter Death Metal bzw. Grindcore (hab den Unterschied nie verstanden). Das ist technisch alles auf gutem Niveau und groovt auch nett vor sich hin, nur klingt für meine Ohren größtenteils alles gleich. Witzig sind allerdings die unglaublig widerwärtigen Texte (es geht eigentlich um all das, was der Bandname andeutet) und die bedeutungsschwangeren Sprechpassagen zwischen den Songs. Spooky ;-)

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Als Digital Native (will sagen: hat seit frühester Kindheit tagtäglich mit Medien zu tun) bewegt sich der Tsuji heutzutage in dem Spannungsfeld aus Anspruch und akuter Verdummungsgefahr. Hier tut er seiner Meinung, über die neuesten Entwicklungen in den Leitmedien kund und versucht schrottig von töfte zu trennen.
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