Hingesehen: Ihre Wahl! Die Sat.1-Arena


Konzept
Sat.1, ein Privatsender, dessen Quoten sich im immer steileren Sinkflug befinden. Neue Konzepte müssen her, was liegt da näher als Sabine Christiansen und Ex-Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust Spitzenpolitiker empfangen zu lassen und diese zum Wahlkampf auszuquetschen.

Was war gut?
Vor allem die eingeladene mittelständische Unternehmerin, der es wirklich gelang sinnvolle Fragen zu stellen. Respekt davor, mir würde es nicht gelingen vor diesen "wichtigen Männern" so daherzubabbeln.

Abgesehen davon ist es ja schön, dass ein Privatsender versucht politische Kompetenz aufzubauen, außer wenn...

Was war schlecht?
...alles ein wenig nach gewollt und nicht gekonnt aussieht. Natürlich sind wir wieder alle total Web 2.0, man kann Videobotschaften ins Studio mailen (oder wie Christiansen es ausdrückt: "Schicken Sie uns doch eine Webcam!"), twittern oder eine SMS schreiben. Welchen Mehrwert jetzt Texte wie "es wird zeit das schwarz an die macht kommt. rot hat immer nur mist gebaut" oder "hoffentlich läßt die politik uns arbeiter nicht im regen stehen" bieten hat sich mir dabei nicht wirklich erschlossen. Zumal diese ganzen gesendeten Meldungen durch den Filter einer Redaktion laufen und somit nicht wirklich ein Abbild der Volksstimmung liefern.

Style über Substanz scheint auch bei Deko und Regie die Devise zu sein. Riesige Monitore sind hinter den Gesprächspartnern aufgestellt, die Kamera ist in ständiger Bewegung und anstatt einen Einspieler zu zeigen, kann man doch genausogut einen Monitor zeigen, auf dem der Einspieler läuft. Das alles ist absolut unnötig und lenkt vom eigentlichen Geschehen ab. Außerdem muss irgendwer eine Wette verloren haben, anders lässt sich nicht erklären, dass Prinzen-Sänger Krumbiegel als Politikexperte zugeschaltet wurde.

Eventuell ist dies aber auch die Intention hinter dem ganzen, denn das Geseiere von Christiansen und Aust hat wahrlich keine Aufmerksamkeit verdient. Haargel-Testimonial zu Guttenberg jedenfalls musste sich vor keinen investigativen Fragen fürchten, das Moderatoren-Duo fuhr offensichtlich auf Kuschelkurs. Etwas hitziger wurde es erst, als Zeter-Oskar von den Linken dazustoßen durfte. Ein unfaires Duell natürlich, zu Guttenberg mag durchaus kompetent sein, neben Lafontaine wirkt allerdings jeder kompetent. Christiansen verfiel dabei in alte Handlungsmuster und konnte die beiden Politiker weder zügeln noch lenken, so dass wenig Handfestes dabei herauskam. Begriffe und Issues wurden in den Raum geworfen, ohne dass sie mit Inhalt gefüllt wurden.

Ergo?
Sat.1 hat mich höchstens in der Meinung bestärkt, dass dieser Wahlkampf eine Katastrophe und der Sender am Ende ist.

Bonuszitat:
"Zu Guttenbergs Antwort auf diese Frage sehen Sie nach der Werbung!"

Bild: (c) Sat.1

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