Hingesehen: Pochers Sportfreunde

Ohne zuviel verraten zu wollen: Nach den in der Sparte "Was war gut?" eher spärlich bestückten letzten Beiträgen nun ein positiverer Vertreter des Unterschichten-TV.


Konzept
Kurz zum Hintergrund der Sendung: Letzten Dezember hat die Fitnesskette "McFit" bei der ZDF-Show "Ein Herz für Kinder" für eine Million Euro ein Freundschaftsspiel gegen den Verein, dessen Namen man nicht nennt (der, an den Mario Gomez seine Seele verkauft hat), ersteigert. Wie immer der Kontakt zustande kam: Das Ganze wird jetzt als Sat.1-Serie unter der Leitung Schmalspur-Komiker Oliver Pocher verwurstet. Zusammen mit seinem "Kompetenzteam" Werner Lorant und dem unvermeidlichen Calli versucht er also in mehreren Casting-Episoden das perfekte Allstar-Team (abgehalfterte Ex-Profis und die übliche Garde an C-Promis) zu finden, um dann in einem Live-Spiel haushoch zu gewinnen.

Was war gut?
Die Castings laufen eigentlich so ab: Einige Vollpfosten stellen sich auf den Platz und werden in Kategorien wie "Theatralisches Hinfallen" oder "Torjubel" getestet, dabei fabrizieren die Kandidaten so viel Schwachsinn wie möglich. Dabei werden sie vom Kompetenzteam mit gespieltem Ernst bewertet. Das ist eine großartige Persiflage auf andere Castingshows à la "Topmodel" oder "Popstars" und macht bei gut aufgelegten Kandidaten auch noch richtig Laune. Wenn der MTV-Patrice mit irrem Grinsen die Eckfahne entführt oder Guido Cantz zum beleidgten F-Jugend-Kicker ("Der Ball ist doch schwul!") mutiert. Mit Lorant, und Calli sind noch einige Sprücheklopfer par excellence dabei.

Was war schlecht?
Seine lange humor- und fruchtlose Karriere in der ARD ist endlich vorbei, Oliver Pocher ist endlich wieder in seinem natürlichen Umfeld: dem Privatfernsehen. Lustiger ist er dadurch auch nicht geworden. Klar, seine Lausbuben-Sprüche lösen das ein oder andere Schmunzeln aus, über seine Rolle als Stichwortgeber, die er auch bei Harald Schmidt hatte, kommt er auch hier nicht hinaus. Auch seine mäßig amüsanten Fußballer-Parodien hätten ruhig in der Mottenkiste beim WDR bleiben können.

Ergo?
Nächsten Samstagabend um kurz nach zehn ruhig mal anschauen.

Bild: (c) Stefan Schütze / Sat.1

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Als Digital Native (will sagen: hat seit frühester Kindheit tagtäglich mit Medien zu tun) bewegt sich der Tsuji heutzutage in dem Spannungsfeld aus Anspruch und akuter Verdummungsgefahr. Hier tut er seiner Meinung, über die neuesten Entwicklungen in den Leitmedien kund und versucht schrottig von töfte zu trennen.
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